Eigentlich hatte der im Sommer entdeckte Komet C/2006 M4 Mitte Oktober eine Maximalhelligkeit von gerade einmal 8m erreichen sollen, doch seit Ende September eilt er den Prognosen weit voraus: SWAN hat mindestens eine 6 vor dem Komma (auch wenn es allmählich abwärts geht) und ist selbst unter miserablen Bedingungen mit einfachen Feldstechern leicht auszumachen. Die intensiv grüne Farbe seiner Koma, die ihm bereits den Spitznamen »Smaragd-Komet« eingebracht hat, und Details des langen und und strukturreichen Gasschweifs enthüllen freilich nur Fotos, wobei mit die besten mal wieder von Rhemann & Jäger stammen; andere Sammlungen haben bereits Brinkmann, Gährken und Elsässer angelegt. Die Entwicklung SWANs dokumentieren z.B. Bilder verschiedener Fotografen vom 22., 17. (dito, dito, Detail), 16. (dito, Strichspur), 15. (dito), 13., 11. (dito und mit kleinerer Optik), 10. (dito und mit hoher Auflösung), 9., 8., 7. und 6. Oktober und 30. (dito), 28. und 24. September. Wie man sieht, konnte sich SWAN sogar gegen den Oktober-Vollmond durchsetzen, und noch steht er am mondlosen Abendhimmel, nach Dämmerungsende rund 40° hoch; der Mond beginnt erst wieder am Monatsende zu stören, um nach dem 9. November erneut zu verschwinden. C/2006 M4 zieht durch den Bootes und die Nördliche Krone in den Herkules (grösste Annäherung am M 13 am 29.10.): Aufsuchkarten gibt es z.B. beim Kometarium, oder in grösserem Detail (und für jeweils alle aktuellen Kometen) von Winnie und in den Niederlanden.
David Levy hat endlich wieder einen Kometen entdeckt, zwölf Jahre nach seinem letzten Fund und diesmal visuell mit einem 16-Zöller am 2. Oktober: Damit hat er insgesamt 22 Kometen gefunden, 9 visuell und 13 fotografisch. P/2006 T1 (Levy) hat sich bald als periodisch mit 5,2 Jahren Umlaufszeit um die Sonne erwiesen: Das Perihel war allerdings schon am 7. Oktober in 1,0 AU Sonnenabstand, und heller als etwa 11. Größe wurde er nie. Das Rätsel Echeclus bleibt: Hat der kuriose Komet dicht neben dem Centauren etwa gar nichts direkt mit ihm zu tun? Eine eindeutige Bahnbewegung des Objekts mit Koma und den völlig inaktiven Centauren (dem die Kometennummer 174 wohl zu Unrecht zuerkannt wurde) lässt sich nach wie vor nicht beschreiben, aber andererseits wäre es extrem unwahrscheinlich, dass zwei unabhängige Objekte auf derselben Sichtlinie stehen.
Die 68 Fragmente von Komet Schwassmann-Wachmann 3 hatten alle dieselbe chemische Zusammensetzung, hat umfangreiche Spektroskopie während ihrer Erscheinung im Frühjahr gezeigt: Das bedeutet, dass der zerbrochene Kern ziemlich homogen aufgebaut gewesen sein muss, ohne nennenswerte Schichtenbildung. Warum es ihn allerdings zerriss, ist immer noch unklar, doch man kann – so Z. Sekanina auf der IAU-Tagung in Prag am 16.8.2006 – aus der räumlichen Verteilung der Bruchstücke auf eine kaskadierende Fragmentation schliessen. Wobei die 2000/1 beobachteten Fragmente E und F die Quelle vieler der Kleinstkerne Anno 2006 gewesen sein könnten. C, B und G haben nun bereits zwei Sonnenumläufe gut überstanden, und von einem kompletten Zerfall ist SW3 noch weit entfernt. C und B konnten, so L. Benner auf derselben Tagung am 15.8., erfolgreich mit dem Arecibo-Radar räumlich aufgelöst werden, mit 1 bis 2 km bzw. ein paar hundert Metern Durchmesser; vorher war die Radarauflösung des Kerns erst bei einem anderen Kometen geglückt.
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