Eine enorm ausgedehnte längliche Wolke extrem geringer Flächenhelligkeit ohne irgendein kompaktes Objekt darin, das heller als 21. Größe wäre: So haben erfahrene Astrofotografen jetzt den im August auseinander gebrochenen Kometen Elenin wiedergefunden, den die meisten schon aufgegeben hatten. Die Wolke ist ca. 40′ lang und an der breitesten Stelle – etwa an der Stelle, wo der Komet jetzt ungefähr sein sollte – 6′ breit. Es handelt sich gewissermaßen und einen kopflosen Kometenschweif, dessen Staubteilchen unter dem Strahlungsdruck der Sonne zunehmend andere Wege gehen als ihn ein massiver Kern genommen hätte. Jetzt hat sich der Mond ganz vom Morgenhimmel zurückgezogen, und die geometrischen Sichtbedingungen für Europa sind gut: Die Beobachtung von Elenins weiterem Schicksal mit allen Methoden hat nicht nur direkten wissenschaftlichen Wert, weil ein so vollständiger Kometenzerfall ohne erkennbare Fragmente noch nie dokumentiert wurde. Auch für die Kometen- und sogar Deep-Sky-Beobachtung generell ist der Fall Elenin von geradezu fundamentalem Interesse.
Denn es gibt inzwischen zwei visuelle Beobachter, die den Ex-Kometen auch im Fernrohr gesehen zu haben glauben, einer nur blickweise, der andere aber – hoch in den Bergen Spaniens – angeblich ohne größere Probleme; sie geben die Gesamthelligkeit vage von 10. bis 12. Größe an. Dem Spanier hatte lange praktisch niemand Glauben geschenkt, so lange alle CCD-Beobachter vergeblich nach Elenin gesucht hatten, und seine Beschreibung eines nur 6′ großen diffusen Objekts passt auch weiterhin nicht recht zu den Aufnahmen. Aber jetzt stellt sich doch (wieder einmal) die Frage: Gibt es visuelle Ausnahme-Beobachter, die extrem diffuse ausgedehnte Himmelsobjekte wahrnehmen können, an denen sich selbst moderne CCD-Technik die Zähne ausbeißt? Auch jetzt noch schaffen viele Astrofotografen einen sicheren Nachweis der Elenin-Wolke nur, wenn sie ein Bildpaar von zwei verschiedenen Zeitpunkten blinken; eindeutige Bilder sind eher die Ausnahme. Nachdem sie wussten, wonach sie suchen mussten, haben CCD-Beobachter immerhin Elenin-Spuren auf ihren Bildern zurück bis zum 15. Oktober – als der Mond noch stark den Himmel erhellte – aufspüren können.
Daniel Fischer
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