Statistisch stimmt es jedenfalls: Jede dritte Spiralgalaxie, die man von oben sieht, hat einen gewaltigen Balken, und jede dritte von der Seite gesehen einen boxy bulge. Dies trifft vor allem für Spiralgalaxien mit weit ausladenden Armen zu — weshalb es überrascht, dass das Hubble Space Telescope auch bei der Linsen-Galaxie NGC 4710 vom Typ SO im Virgohaufen einen boxy bulge nachweisen konnte, der auf einem Bild der Kamera ACS als schwaches »X« zentriert auf die Kernregion erscheint. Bei Galaxien dieses Typs sind die Spiralarme extrem eng aufgewickelt, und sie gelten als Übergangsformen zu den elliptischen Galaxien. Bei der HST-Beobachtung ging es um die Suche nach Kugelsternhaufen in der Nähe des Zentralbereichs: Ihre Entstehung stellt man sich parallel zur Bulge-Bildung in der Jugend der Galaxien vor, so dass sie noch Auskunft über Prozesse vor einigen zehn Milliarden Jahren geben können. Die geringe Zahl von Kugelhaufen, die bei NGC 4710 aufzuspüren waren, spricht für ein langsames Wachstum des Galaxien-Bulge, als Scheibe und Spiralarme schon vorhanden waren.
Daniel Fischer
Theorie der boxy bulges: www.atnf.csiro.au/pasa/14_2/bureau/paper/node2.html |
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