Am Heiligabend des Jahres 1937 entdeckte der französische Astronom André Patry seinen vierten Asteroiden am Nizza-Observatorium. Der Kleinplanet wurde nach dem französischen Astronomen Michel Giacobini (1873–1938) benannt. Giacobini, selbst eine Zeit lang am Nizza Observatorium beschäftigt, hatte mehrere Kometen entdeckt; unter anderem den periodischen Kometen 21P/Giabobini-Zinner.
(1756) Giacobini ist ein Objekt des Hauptgürtels und umkreist die Sonne in vier Jahren. Der japanische »AKARI Infrared Astronomical Satellite« photometrierte vor zehn Jahren den Himmelskörper im infraroten Spektralbereich. Aus den dabei gewonnenen Daten leitete man einen Durchmesser von rund 10km ab. Die Sternbedeckung durch (1756) Giacobini am 10. November ist eine gute Gelegenheit, dies zu überprüfen.
Ein vergleichsweise heller Stern
Der Zielstern HIP 7358 im Sternbild Fische hat eine Helligkeit von 6^m,7 und ist damit der hellste Stern, der im Jahr 2018 von einem Asteroiden über dem deutschsprachigen Raum bedeckt wird. Zum Zeitpunkt der Bedeckung befindet sich der Stern ca. 29° über dem westlichen Horizont. Die Bedeckungsdauer wird auf Grund des kleinen Durchmessers des Asteroiden eher kurz ausfallen: knappe zwei Sekunden sind vorhergesagt. Bisher ist noch keine Sternbedeckung durch (1756) Giacobini beobachtet worden. Bei einer erfolgreichen Messung des Schattenprofils durch mehrere Beobachtungsstationen wird der Kleinplanet das Geheimnis um seinen wahren Durchmesser und seine Form endlich preisgeben.
Leser des Abenteuer Astronomie Himmels-Almanach 2018 sind bereits über diese besondere Sternbedeckung informiert. Die dort dargestellte Pfadkarte bezog sich auf erste Berechnungen von Steve Preston, IOTA, die er im Juni 2017 erstellt hatte. Da nun das Ereignis näher rückt, hat er eine neue Vorhersage des Pfads veröffentlicht.
Neue Pfadberechnung veröffentlicht
Nach einer Berechnung vom September 2018 gibt es nun eine erhebliche Pfadverschiebung in Richtung Süden! Der Pfad verläuft jetzt auf einer Linie von Cottbus im Osten nach Kleve im Westen. Leider gibt es bezüglich der Fehlergrenzen des nur etwa zehn Kilometer breiten Pfads keine höhere Genauigkeit gegenüber der Berechnung im Himmels-Almanach. Die 1-Sigma Zonen sind immer noch 2,5 mal so breit wie der Pfad selbst. In dieser 60 km breiten Zone findet mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 % irgendwo die Bedeckung statt. Beobachter sollten sich in dieser Zone und darüber hinaus verteilen und den Zielstern HIP 7358 im Sternbild Fische ab 3:10 MEZ beobachten. Oliver Klös
LINKS:
Beobachtungsaufruf der IOTA/ES mit detaillierten Pfadkarten
http://www.iota-es.de/giacobini2018x1.html
Interaktive Karten zur Planung der Beobachtung von Sternbedeckungen (Derek C. Breit, IOTA)
http://www.poyntsource.com/New/Global.htm
Weitere Sternbedeckungen für Europa (IOTA/ES)
http://call4obs.iota-es.de/
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