Goldene Zeiten für Mondbeobachter: Der zunehmende Mond steht hoch am Abendhimmel und einer seiner schönsten Lichteffekte ist optimal zu sehen. Ein Goldener Henkel lockt die Sternfreunde an die Teleskope!
Wer den Goldenen Henkel auf einer Mondkarte sucht, wird vergeblich forschen: Es ist kein offizieller Name einer Mondformation, sondern ein wiederkehrendes Phänomen, dass regelmäßig einmal pro Mondumlauf auftritt. Gemeint ist der Sonnenaufgang auf den Jura-Bergen, die halbkreisförmig die Regenbogenbucht (Sinus Iridum) am Rande des Mare Imbrium umschließen. Etwa 10 Tage nach Neumond, wenn die Licht-Schatten-Grenze, der sogenannte Terminator, die Gegend erreicht, lässt sich ein erstaunlicher Effekt beobachten: Während die bis 6 Kilometer hohe Bergkette bereits von der Sonne beschienen wird, liegt die Bucht noch im Schatten. Bis nach wenigen Stunden auch der Boden der Regenbogenbucht vom Sonnenlicht getroffen wird sieht so aus, als würde ein leuchtender Bogen über dem dunklen Mondrand schweben. Manche Beobachter fühlen sich an den Anblick einer Sonnenprotuberanz erinnert.
Das Juragebirge liegt zwischen ca. 26° und 37° westlicher Länge und erstreckt sich mit einem Durchmesser von 422 Kilometern vom Kap Laplace bis zum Kap Heraklides. In seiner Form erinnert es tatsächlich etwas an einen Regenbogen – daher der Name der umschlossenen Bucht! Die Region bietet sich für teleskopische Mondspaziergänge an (vgl. Tour 16 aus »Der Moonhopper«, S. 182-187).
Nicht jeder Goldene Henkel ist sichtbar, der Mond muss in den entscheidenden Stunden natürlich über dem Horizont stehen. Am 17. April sind die Bedingungen ideal. Erste Beobachtungsversuche lohnen schon am späten Nachmittag am Taghimmel. Besonders schön ist der Anblick in der Dämmerung, wenn der Mond hoch im Südosten seht, übrigens gemeinsam mit dem nur 5° entfernten Jupiter.
Dieser Goldene Henkel ist besonders gut zu sehen. Der nächst folgende am 15.6. ist ebenfalls noch passabel am Abendhimmel zu bewundern. Die restlichen Henkel-Termine des Jahres (15.7. nachts, 13.8., 13.9., 9.11., 9.12 jeweils nachmittags / abends) sind ungünstiger platziert. Daten zu diesem und andern Mondphänomenen lassen sich sehr schön auf CalSky berechnen. Zur Beobachtung des Goldenen Henkels reicht schon ein Fernglas, Versuche mit bloßem Auge können in der Dämmerung unternommen werden, wenn der Kontrast nicht zu hoch ist. Viel Spaß beim Beobachten!
Ich habe den „Goldenen Henkel“ auch aufgenommen. Siehe meinen Blogbeitrag unter:
http://volkerhoff.com/der-goldene-henkel-auf-dem-mond/
Galaktische Grüße!