»FITS Liberator« öffnet Welt der Profiastronomie für jeden Photoshopper

FITS Liberator
FITS Liberator 2
FITS Liberator 2

Praktisch alle Daten professioneller Observatorien auf der Erde wie im Orbit werden seit 1982 im Format FITS (Flexible Image Transport System) archiviert, auf das lange kaum ein Bildverarbeitungsprogramm zurückgreifen konnten, das Amateurastronomen zur Verfügung stand. Als in den vergangenen zehn Jahren Unmengen spannender professioneller Daten dank des Internets frei verfügbar wurden, hatten also lange nur die Profis etwas davon – bis man sich bei der ESO in Garching ein Herz nahm und ein Plugin für das in der Amateurfotografie und insbesondere der grafischen Industie verbreitete Programm Photohop entwickelte, das den Import von FITS-Files erlaubte. Das Programm ist (jedenfalls in der Vollversion) nicht eben billig, der »FITS Liberator« dagegen kostenlos erhältlich. Letzten August wurde eine zweite, noch mächtigere Version freigegeben, die Bilder mit bis zu 500 Mio. Pixeln und 4 Mrd. Graustufen verarbeiten kann – und längst gibt es unter Enthusiasten einen regelrechten Wettlauf um die besten Bildprodukte aus professionellen Daten.

Das hier nur andeutungsweise darstellbare Bild des Nordamerika-Nebels aus Scans der Fotoplatten der 2. Palomar Sky Survey ist eines der spektakulärsten Resultate bisher, mit im Original 14 264 × 15 429 Pixeln und 1″ Auflösung – absolut spektakulär erscheint es erst im hochqualitativen Druck, wie jüngst im ST-ECF Newsletter # 39 [Dec. 2005] 14-15 (der kostenlos von der Space Telescope European Coordination Facility bestellt werden kann). Auch Mosaike aus Hubble-Bildern, die älter als ein Jahr sind, wie unten vom Krebsnebel, sind jetzt jedermann möglich. 24 einzelne Aufnahmen der Kamera WFPC2 wurden hier verwendet, um die filigrane Struktur des tausendjährigen Supernova-Überrests in ungeahnter Detailfülle herauszuarbeiten. Während die Filamente überwiegend aus Wasserstoff bestehen und die Überreste des explodierten Sterns sind, geht das blaue Leuchten im Zentralbereich auf den übriggebliebenen Neutronenstern zurück: Es ist Synchrotronlicht von Elektronen, die er mit seinem starken Magnetfeld fast lichtschnell herumwirbelt.

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