Feuerkugel über Russland

Die Feuerkugel von Murmansk, von einer permanent laufenden Kamera auf dem Armaturenbrett eines fahrenden Autos gefilmt: ein typischer Bolide mit mehreren Helligkeitsmaxima. [io9]

Es war 2:14 Uhr morgens Ortszeit (0:14 MESZ) am 20. April, als sich im hohen Norden Russlands in viel kleinerem Maßstab wiederholte, was sich 14 Monate zuvor in Chelyabinsk zugetragen hatte: Mehrere »Dashcams«, permanent laufende und fest in Autos installierte Kameras, zeichneten in guter Qualität eine Feuerkugel am Himmel auf. Der Verlauf des Boliden auf den Videos scheint recht typisch: eine Spur am Himmel mit mehreren zum Teil kräftigen Helligkeitsmaxima. Bald war klar, dass es diesmal keinerlei Folgen am Boden gegeben hatte, auch wenn eine genaue Auswertung der Filmclips und – trotz später Nachtstunde, immerhin war es eine Samstag-Nacht – zahlreichen Augenzeugen-Berichte aus Russland noch nicht vorliegt. Auch in 800km Entfernung war die Feuerkugel noch nachzuweisen, trotz fast vollständig bewölkten Himmels mit einer Meteorkamera in Finnland. Und an mehreren Standorten des Landes registrierten Kamera eine kurze Aufhellung der Landschaft, die die Lichtkurve des Boliden nachzeichnete, am ausgeprägtesten natürlich in der Nähe der russischen Grenze.

Nach einer ersten vagen Analyse dürfte die Feuerkugel etwa 50km jenseits von dieser erschienen sein und sich generell in Richtung des Polarmeeres bewegt haben. Dabei ist es aber durchaus möglich, dass die Leuchtspur bereits über festem Land endete, entweder noch in Russland oder sehr nahe an der russisch-norwegischen Grenze. Aus Norwegen stammt auch eine Aufzeichnung des Infraschalls der atmosphärischen Explosion, der bei solchen Ereignissen noch in großer Distanz nachgewiesen werden kann.

Daniel Fischer

Video-Clips:
www.youtube.com/watch?v=_EcjeFqxv6Y
Daten aus Finnland:
lists.meteorobs.org/pipermail/meteorobs/2014-April/016936.html
Infraschall in Norwegen:
twitter.com/stevenjgibbons/status/458554534478897152/photo/1/large

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