Die Vega, der fünfthellste Stern des Himmels, rotiert mit 92% der Geschwindigkeit, bei der es ihn auseinanderreissen würde – und dieses Extremverhalten hat Folgen. Die schnelle Rotation, einmal in 12½ Stunden, führt zu einer starken Abplattung (der Äquatordurchmesser ist 23% grösser als der Poldurchmesser; beim Saturn sind es nur 10%), was wiederum zu einer deutlich verringerten Temperatur in der Äquatorzone führt: Sie liegt um 2300 K unter der Temperatur am Pol von 10 200 K. Damit einher geht auch deutlich verringerte Abstrahlung, und diese »Gravitationsverdunklung« verstärkt bei der Vega noch die normale Randverdunklung des Sternscheibchens, weil wir von der Erde aus praktisch direkt auf die Rotationsachse blicken. Genau diesen Effekt hat jetzt das optische Interferometer CHARA in Georgia direkt gemessen: Mit einer Basislinie von 330 m können die sechs 1-m-Teleskope noch 200 Mikrobogensekunden auflösen. Bei 2,2 µm erweist sich die Randverdunklung als 2½-mal so stark wie bei einem Stern mit konstanter Oberflächentemperatur zu erwarten: Hartnäckige Probleme der Theoretiker mit dem prominenten Stern schwinden nun rapide.
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