Nach vier Jahren Arbeit — und mancher Kontroverse — liegt seit dem 25. November die »Infrastructure Roadmap« vor, ein Dokument, das die wichtigsten staatlichen Geldgeber-Organisationen für wissenschaftliche Grundlagenforschung zusammen mit führenden Astronomen und unter Konsultation der gesamten Forschergemeinde erarbeitet haben. Zahlreiche Projekte für die kommenden 10 bis 20 Jahre, die mehr als 10 Mio. Euro kosten, wurden unter die Lupe genommen und die wichtigsten herausgehoben. In der Luxusklasse sind dies das optische European Extremely Large Telescope (ESO, 42-Meter-Spiegel, rund 800 Mio. Euro) und das gigantische Radiointerferometer Square Kilometer Array (international, 1,5 Mrd. Euro), bei den preiswerteren Teleskopen stehen der Cherenkov Telescope Array für Gammastrahlung, das Unterwasser-Neutrinoteleskop Km3NeT und ein Sonnenteleskop mit 4-Meter-Spiegel auf der Wunschliste. Um dies und vieles mehr — auch die Förderung der Öffentlichkeitsarbeit steht auf dem Programm! — finanzieren zu können, müsste allerdings der jährliche Astronomie-Etat Europas von 2,0 auf 2,4 Mrd. Euro pro Jahr steigen, was einem Euro pro Europäer und Jahr entspricht. Da sich aber 28 Regierungen, die 500 Millionen Menschen repräsentieren, im Prinzip hinter die Roadmap gestellt haben, sind die Chancen für ihre Umsetzung nicht schlecht. Solch eine energische Langzeitplanung in der Astronomie gab es bisher nur in den USA. Daniel Fischer
Das Projekt ASTRONET: www.astronet-eu.org | |
Physics World mit weiteren Zahlen: physicsworld.com/cws/article/news/36814 |
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