Erster »Bright Star Monitor« im Betrieb

Die gegenwärtige seltene und wissenschaftlich bedeutende Verfinsterung des Sterns ε Aurigae — der mit 3 ,m4 gerade auf halbem Wege zwischen der Normalhelligkeit 3 ,m0 und dem langen Minimum von 3 ,m8 ab Jahresende angekommen ist — wirft ein Schlaglicht auf ein wenig bekanntes Problem der modernen Astronomie. Selbst die kleinsten Amateurteleskope für präzise Fotometrie sind heute zu empfindlich, um derart alle Sterne zuverlässig messen zu können — von den Photometern an professionellen Teleskopen ganz zu schweigen. Dabei lohnt sich auch bei den hellsten Sternen am Himmel das genaue Verfolgen ihrer Helligkeitsschwankungen, kann sich doch dahinter eine Menge spannende Physik verbergen. Der dann wiederum mit anderen Methoden wie Spektroskopie dank der Sternhelligkeit besonders gut nachgegangen werden kann. Die größte Dachorganisation der Veränderlichenbeobachter, die AAVSO, hat nun die Initiative ergriffen und systematisch ein fernsteuerbares Teleskopsystem entwickelt, das für die Präzisionsphotometrie heller Sterne optimiert ist: Mehrere hundert Objekte gilt es zu überwachen.

Der Verschlag, in dem der erste Bright Star Monitor haust — ein ferngesteuertes Teleskop zur präzisen Photometrie heller Sterne, um die sich sonst niemand kümmert. [AAVSO]Herzstück ist ein kurzbrennweitiger Refraktor, ein Takahashi FS-60CB mit Bildebner: 60mm Öffnung, 374mm Brennweite, Öffnungsverhältnis f/6,2. Dahinter sitzt eine SBIG ST-8XME mit Filterrad, und das ganze steht in einem Schuppen in 2880m Höhe in New Mexico auf einer Goto-Montierung, wobei alles von kommerzieller Software gesteuert wird. Die Vorgaben waren gute Bildqualität, ein großes Feld (hier: 127′ × 84′), so dass genug andere helle Sterne zum Vergleichen enthalten sind, eine gute Montierung, eine gute Wetterstatistik und die Möglichkeit zur kompletten Fernsteuerung. Dunkler Himmel hingegen ist nicht erforderlich, dafür wurde Wert auf die ausschließliche Verwendung kommerziell verfügbarer Bauteile gelegt, so dass sich die komplette Anlage leicht nachbauen lässt. Die aktuelle Ausführung läd mit Gesamtkosten um 10000 US-Dollar zwar nicht unbedingt dazu ein, vereinfachte Varianten sollten sich aber schon für wesentlich weniger Geld realisieren lassen. Der erste Bright Star Monitor kann bei der kürzesten Belichtungszeit von 0,3 Sekunden noch einen Stern von 2 ,m0 ohne Sättigung abbilden, während bei 30 Sekunden Belichtung immerhin ein 10 ,m0-Stern zuverlässig zu photometrieren ist. Derzeit werden ε und ζ Aurigae überwacht, viele Cepheiden inklusive Polaris, P Cygni und eine Reihe anderer Sterne für konkrete Forschungsprogramme. Die Messungen sollen alle öffentlich gemacht werden — und für weitere kleine konkrete Programme wäre auch noch Platz.

Daniel Fischer

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