Sie wird die erste Koreanerin im All sein und hofft auf Zustimmung und versöhnliche Gesten aus beiden Hälften des geteilten Landes: Yi So-yeon, die am 8. April im Rahmen der SOJUS TM-12-Mission zusammen mit zwei russischen Kollegen (Sergei Wolkow und Oleg Kononenko) vom Weltraumbahnhof in Baikonur aus zur Internationalen Raumstation ISS starten wird. Während des etwa einwöchigen Aufenthalts auf der ISS soll sie mehrere wissenschaftliche Aufgaben (über deren Inhalt bislang nur wenig verlautet wurde) und mehrere pressewirksame Termine wahrnehmen, zu denen auch einige Gesangseinlagen gehören sollen. Auch die Zubereitung eines landestypischen Gerichtes steht auf dem Programm, was den russischen und koreanischen Lebensmittelchemikern derzeit einiges Kopfzerbrechen bereitet. Die Mahlzeit besteht aus Sauerkohl, scharf gewürzt und mit Knoblauch versetzt, der zudem mit Bakterien vergoren ist, die eigentlich aus Gesundheitsgründen nicht an Bord der ISS gelangen dürfen. Also müssen Bedingungen geschaffen werden, damit sich die Bakterien nicht in der Raumstation freisetzen können.
Yi ist in Korea derzeit Publikumsliebling im heimischen TV und sieht sich ein wenig als Friedensstifterin zwischen den beiden Koreas. Ihre Mission könne zur Aussöhnung der beiden verfeindeten Landesteile beitragen, sagte sie auf einer Pressekonferenz. Sie wünscht sich, dass auch die Nordkoreaner ebenso glücklich über die Mission sein werden, wie ihre Landsleute im Süden.
Yi ist die zweite Asiatin nach der japanischen Wissenschaftsastronautin Chiaki Mukai, die während der Space Shuttle-Miisionen STS-65 im Juli 1994 und mit der STS-95 (Oktober / November 1998) ins All flog. Korea ist die 36. Land der Erde, das bei erfolgreichem Abschluss der Mission Menschen in das All geschickt hat und musste insgesamt 21 Mio. Euro für die Aufnahme in den exklusiven Club der Raumfahrtnationen hinblättern.
Manfred Holl
Kommentar hinterlassen