Equilux: Tag und Nacht im Gleichgewicht

Der Sonnenrand am Horizont am Equilux-Tag 17.3.2017.
Der Sonnenrand am Horizont am Equilux-Tag 17.3.2017. Grafiken erstellt mit Stellarium

Wann ist ein Gleichgewicht zwischen der Tages- und Nachtlänge erreicht? Der Tag des astronomischen Frühlingsanfangs wird als Tagundnachtgleiche bezeichnet. Doch sind an diesem Datum lichter Tag und dunkle Nacht wirklich gleicht verteilt? Tatsächlich gibt es vorher einen Tag, an dem die Sonne theoretisch schon 12 Stunden zu sehen ist: Den Equilux-Tag.

»Die Sonne ist eine Scheibe« – natürlich nur scheinbar! Der 1,4 Millionen Kilometer durchmessende Gasball erscheint am irdischen Himmel als eine Scheibe von 0,5° Durchmesser. Und da liegt auch schon der Schlüssel zum Verständnis, wie das mit dem »Equliux«, dem Tag gleichen Lichts gemeint ist.

Equilux- der Tag gleichen Lichtes

Die Sonne wird theoretisch an einem idealen Horizont schon sichtbar, wenn ihr oberer Rand aufgeht. Die Sonnenstrahlen können ab dann so lange den Beobachter treffen, bis das letzte Stückchen Sonnenrand wieder im Westen untergegangen ist. Als Equliux-Tag wird das Datum im Kalender bezeichnet, an dem zwischen diesen beiden Ereignissen möglichst genau 12 Stunden liegen. Das ist am 17. März der Fall. Für 50° Nord und 10° Ost ist der Sonnenrand um 6:30 MEZ soeben am Horizont erschienen und wird um 18:28 MEZ verschwinden. Der Tag des astronomischen Frühlingsanfangs (Frühlingsäquinoktium) bezieht sich hingegen auf die Position des Mittelpunktes der Sonnenscheibe am Sternhimmel. Astronomisch beginnt der Frühling, wenn die Sonne am Schnittpunkt zwischen ihrer Bahn am Sternhimmel, also der Ekliptik, und dem Himmelsäquator steht. Das tritt 2018 am 20. März um 17:15 MEZ ein. Ohne Berücksichtigung der lichtbrechenden Wirkung der Atmosphäre würde der Sonnenmittelpunkt an diesem Tag tatsächlich für die meisten Orte der Erde ziemlich exakt 12 Stunden über dem Horizont stehen (mit Atmosphäre sind es auf 50° Nord ca. 6 Minuten mehr).

Die Sache mit der Dämmerung

Wenn Tag und Nacht gleich lang sein sollen, macht es da nicht mehr Sinn, auch die Dämmerung zu berücksichtigen? So richtig Nacht ist ja erst, wenn die Sonne mindestens 18° unter den Horizont getaucht und der letzte Rest Dämmerung verschwunden ist. Andererseits kann man während der nautischen Dämmerung (Sonne 6° bis 12° unter dem Horizont) schon Sterne sehen. Schlägt man wenigstens die bürgerliche Dämmerung, die Zeit zwischen Sonnenuntergang und einer Sonnentiefe von 6°, noch dem hellen Tag zu, so ergab sich bereits am 2./3. März ein Gleichstand zwischen Tageslicht und Dunkelheit. Übrigens: 12 Stunden komplett dunkle Nacht zwischen Ende und Beginn der astronomischen Dämmerung gibt es auf 50° Nord nur zur Wintersonnenwende! Daten zur Tageslänge und interessante Himmelereignisse Woche für Woche finden Sie im Abenteuer Astronomie Himmelsalmanach 2018!

LINKTIPP:

Sonnenauf- und -untergänge für Ihren Standort können Sie auf der Seite CalSKY berechnen.

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