Das ungewöhnliche und vermutlich sogar verwandte Paar sehr erdnaher Kometen hat seine größten Annäherungen bereits am 21. und 22. März hinter sich gebracht, aber richtig interessant wurde es erst danach: Der sehr unauffällige P/2016 BA14 (PANSTARRS) hat sich als deutlich größer als erwartet entpuppt, und 252P/LINEAR ist endlich so weit nach Norden vorgedrungen, dass er auch von Europa aus gesehen werden kann. Um P/2016 BA14 (PANSTARRS) haben sich – außer vielen Amateurastronomen – auch Infrarot- und Radarastronomen gekümmert: Erstere ermittelten im Vergleich mit der Helligkeit im sichtbaren Licht, dass das Rückstrahlvermögen des Kerns mit 2 bis 3 Prozent noch deutlich unter typischen Kometenwerten liegt, letzteren gelangen deutliche Bilder (Abb.). Und beide kommen übereinstimmend auf einen Durchmesser von rund 1 km, deutlich größer als vorher aus der visuellen Helligkeit geschätzt worden war. Doch die Aktivität des Kerns blieb äußerst dürftig: Auf vielen Bildern erschien er so punktförmig wie ein Asteroid, eine nennenswerte Gas- oder Staubkoma gab es nicht, und erst in den Tagen nach der Erdnähe wurde ein Stummelschweif auffälliger.
Ganz anders 252P/LINEAR, der nicht ganz so nahe an die Erde heran gekommen war (5 statt 3,5 Mio. km), dafür aber mit einer gewaltigen Gaskoma aufwarten konnte: Ihr Durchmesser überschritt zeitweise ein Grad am Himmel und die Gesamthelligkeit lag mit 4. bis 5. Größe dramatisch höher als erwartet. Damals stand er tief am Südhimmel, seit Ostern aber ist LINEAR jeden Morgen auch von Europa aus zu sehen. Leider dürfte die Helligkeit nun schnell sinken, und am 29. und 30. März stört noch gewaltig der Mond (der 13° bzw. gar nur 2° vom Kometen entfernt sein wird). Am 31. steht LINEAR aber bereits etwa 10° hoch, bevor der Mond aufgeht, am 1. April 18° und am 2. April 25° hoch, und bei Dämmerungsbeginn beträgt die Höhe dann 23° bis 27°. Die Helligkeit dürfte bis dahin allerdings auf rund 6. Größe gefallen und weiterhin über eine große Fläche verteilt sein: Das macht LINEAR visuell zu einem Objekt für mindestens ein Fernglas. Astrofotografisch ist die diffuse – und ausgeprägt grüne – Gaswolke hingegen viel leichter nachzuweisen, auch mit dem Mond in der Nähe. Von einem Schweif war bislang allerdings nichts zu entdecken.
Daniel Fischer
LINKS:
Forschung an P/2016 BA14: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?feature=6180
Bahn von 252P/LINEAR und Mond: http://astronomynow.com/2016/03/27/see-comet-252p-emerge-in-the-uk-predawn-sky/
Aktuelle Aufsuchkarte: http://www.heavens-above.com/comet.aspx?cid=252P
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