Ein Kleinplanet bedeckte den hellen Stern Regulus

für Beobachter auf der iberischen Halbinsel, in Süditalien und Griechenland am 19. Oktober 2005 kurz vor Sonnenaufgang – leider machten chaotische Bewölkung und aufkommender Morgennebel so mache Expedition zunichte; selbst aus Deutschland und sogar den USA waren Spezialisten für Sternbedeckungen durch Asteroiden angereist. Sterne von Regulus-Helligkeit werden nur ein paarmal im Jahrhundert von bekannten Kleinplaneten bedeckt, und bezogen auf nur einen bestimmten Kontinent sind solche Ereignisse noch seltener: Um so erfreulicher, dass mindestens ein Dutzend Beobachter doch erfolgreich waren, in Spanien bei noch dunklem Himmel ebenso wie in Griechenland mit optischen Hilfsmitteln.

Überraschend lang – rund 2 Sekunden, wenn man die Zentrallinie der Verfinsterungszone getroffen hatte – wurde der Regulus ausgeschaltet: Offenbar war der Durchmesser des Kleinplaneten (166) Rhodope erheblich unter- bzw. seine Albedo überschätzt worden. Wie eigentlich jedesmal bei solchen exotischen Himmelsereignissen gibt es eine Fülle von Anekdoten, allesamt verbreitet über die europäische PLANOCCULT-Mailingliste.

Bei einem Beobachter in Spanien z.B. gab es ein perfektes Wolkenloch von 20 Minuten, in das die Bedeckung fiel – aber der Computer für die Datenaufzeichnung war unbemerkt ausgestiegen. Eine größere spanische Gruppe fuhr in der Nacht 1000 km weit, um dann doch unter Wolken zu stehen – während ein anderer Beobachter sich im letzten Moment absentiert hatte und erfolgreich war. Und ein Amerikaner hatte eine automatische Videostation aufgebaut und war dann selbst noch 11 km weiter gefahren: Der Robot-Beobachter zeichnete eine perfekte Sternbedeckung auf, der Mensch fand sich knapp außerhalb des Sichtbarkeitsstreifens wieder (dessen Verlauf bis zu letzt nur relativ ungenau bekannt war).

Der allererste Bericht überhaupt kam übrigens von einem Griechen, der nicht nur klaren (wenn auch schon Tag-)Himmel hatte: Seine feste Sternwarte lag perfekt mitten in der schmalen Bedeckungszone. Bei Euraster gibt es eine Aufstellung aller positiven und negativen Beobachtungen, und demnächst soll dort auch die rekonstruierte Gestalt von Rhodope (»chords«) erscheinen – und eine ungewöhnliche Liste nennt so manches andere exotische Himmels-Event des 21. Jahrhunderts.

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