Perseiden 2007: ZHR erreichte knapp 100 |
Nach dem live aus visuellen Beobachtungsberichten generierten Aktivitätsprofil erreichte die Zenitstundenrate der Perseiden ein Maximum von rund 100 irgendwann in den ersten zwei Dritteln (UTC) des 13. August. Es gibt auch Summenbilder und Einzelaufnahmen – und besonderes Interesse bei der ESA. |
Meteoritenfall in Kolumbien |
Am 6. Juli ging nach einem Feuerball ein Meteoritenregen über Cali nieder – aber die Suche war nicht ungefährlich … |
Ein Himmelsereignis, das sich zu unseren Lebzeiten nicht wiederholen dürfte und dessen Spektakularität sich schwer abschätzen lässt, steht dem Westen der USA, Mexiko und Hawaii am Morgen des 1. September bevor: ein Ausbruch des Sternschnuppenstroms der Aurigiden, auf den zum ersten Mal nachdrücklich vor einem Jahr hingewiesen wurde, und dessen Realität seither detailliertere Analysen (Jenniskens & Vaubaillon, WGN 35 [April 2007] 30-4) bestätigt haben. Um 11:36 UTC ±20 Minuten wird die Erde durch eine ziemlich kompakte Wolke von Staubteilchen ziehen, die der Komet P/1911 N1 (Kiess) bei seinem letzten Perihel vor etwa 2100 Jahren hinterlassen hat. Während der Komet bereits vor einem Jahrhundert zurückkehrte, haben die Staubteilchen wegen des Strahlungsdrucks der Sonne etwas längere Bahnen beschrieben: 1935, 1986 und 1994 wurde jeweils ein markanter kurzer Meteorschauer beobachtet, als die Erde die Wolke passierte.
Leider waren jeweils nur wenige Beobachter Augenzeugen (Sky & Tel. 9/2007 S. 56-8) und die Bedingungen schlecht: Es lässt sich nur grob abschätzen, dass die Zenitstundenrate (ZHR) der Meteore bis auf 200 stieg. Dieses Jahr ist es nun wieder so weit – und dann erst wieder in sieben Jahrzehnten! Anno 2007 »wird der Dusttrail an genau derselben Stelle sein« wie bei den drei beobachteten Ausbrüchen, versichert der Aurigiden-Theoretiker und -Promoter Peter Jenniskens vom Ames Reseach Center der NASA gegenüber interstellarum: Er sagt daher eine »Spitzen-ZHR von etwa 200/Stunde in einem 10-Minuten-Intervall« voraus, »mit einer Halbwertsbreite von 25 Minuten und einer Dauer von 1½ Stunden.« (Es gibt allerdings auch andere Schnuppentheoretiker, die fast nichts erwarten …) Zwar wird ein heller Mond – genau 4 Tage nach Vollmond – hoch am Himmel stehen, aber andererseits sollen die Aurigiden (die alten Namen Theta- und Alpha-Aurigiden hat man verworfen, weil der Radiant gar nicht in der Nähe dieser Sterne liegt) alle ziemlich hell sein: zwischen -2m bis -3m und +3m. Die Aurigiden 2007 sind der erste Sternschnuppenausbruch von einem langperiodischen und bekannten Kometen, auf den die Fachwelt vorbereitet ist: Die Staubteilchen dürften aus einer Jahrmilliarden kaum erhitzten Kruste des Kometenkerns stammen und ungewöhnliche chemische und physikalische Eigenschaften besitzen. Jenniskens hat daher – wie einst für die Leoniden – intensive Beobachtungen mit Flugzeugen organisiert. Und er ruft sogar die Bevölkerung auf, die Aurigiden in Bild und Video festzuhalten.
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