Dark-Sky-Aktivist nutzt Crowdfunding

Berlin und Umgebung bei Nacht aus dem Weltraum: Die derzeit präziseste Abbildung stammt von einem Sensor auf dem neuen amerikanischen Wettersatelliten NPP Suomi und zeigt den enormen Kontrast von Stadt und Land, der sich hier exemplarisch untersuchen lässt. [Blue Marble]

Der kanadische Physiker Christopher Kyba vom Institut für Weltraumwissenschaften der FU Berlin will es wissen: Kann man in Deutschland per Crowdfunding, also durch kleine Beiträge vieler, 5000 Euro für ein Projekt zusammen bringen, das gleichzeitig der Forschung und der Didaktik dient? Die Uhr tickt bereits, denn für »Skyglow Berlin« hat Kyba eine Alles-oder-Nichts-Plattform ausgewählt: Nur wenn bis zu einem Stichtag – hier: der 10. Juli – mindestens der vorgegebene Betrag eingegangen ist, wird er auch ausgezahlt, sonst gar nichts. Mit dem Geld sollen für vier (oder auch mehr) Schulen in der Region Berlin-Brandenburg fest installierte und transportable Lichtmessgeräte erworben werden: Ziel ist es, in Kooperation mit Schülern und anderen Nichtwissensschaftlern die Himmelshelligkeit zu messen und die sichtbaren Sterne an verschiedenen Orten in Berlin und Brandenburg zu zählen. Das Ziel von Skyglow Berlin ist es, dadurch die Helligkeit des Himmels über Berlin und Brandenburg zu quantifizieren.

Mit den Daten aus diesem Projekt könnten dann Computerprogramme kalibriert werden, um die Himmelshelligkeit der gesamten Erde zu simulieren. »Berlin ist ein idealer Ort für solche Messungen«, sagt Kyba: »Wir können Daten von einer hellen Großstadt bis in ländliche, dunkle Regionen erheben, ohne dass andere Großstädte die Messungen beeinflussen.« Die Schüler sollen dazu anregt werden, nachts nach draußen zu gehen und die natürliche Nacht zu erkunden, »ein Erlebnis«, so der aus einer dunklen Region Kanadas stammende Kyba, »mit dem frühere Generationen aufwachsen durften«. Das Projekt verfolgt letztlich drei Ziele: ein wissenschaftliches (die genaue Vermessung der Himmelshelligkeit, sowie das Zählen der sichtbaren Sterne an verschiedenen Orten), ein pädagogisches (Schülern Erfahrungen in wissenschaftlicher Feldarbeit zu vermitteln) und ein soziales: Sie und ihre Familien sollen für Lichtdesign zu sensibilisiert werden, denn schlecht gestaltete Beleuchtung ist die Hauptquelle für Lichtverschmutzung und -verschwendung.

Daniel Fischer

Crowdfunding-Seite:
www.sciencestarter.de/skyglowberlin
Pressemitteilung:
www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2013/fup_13_089/index.html
Erde bei Nacht:
www.blue-marble.de/nightlights/2012

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*