Die Astronomie ist zuallererst eine beobachtende Wissenschaft. Da scheint es geradezu abwegig, dass sich auch blinde Menschen ebenfalls für astronomische Themen interessieren. Der Mond ist rund, der Mars ist rot, Sterne sind Lichtpunkte – diese einfachen Sachverhalte sind für eine sehende Person selbstverständlich, aber wie beschreibt man so simple Dinge wie Licht, Farben, Formen usw. einem Blinden? Wie sich auch Sehbehinderte in ihrer Freizeit dem Hobby Astronomie widmen, schildert z. B. der blinde Hobbyastronom Gerhard Jaworek in der aktuellen Ausgabe 1 von »Abenteuer Astronomie«. Das Thema Inklusion und Astronomie ist auch Sebastian Voltmer, Filmemacher und renommierter Natur- und Astrofotograf, sehr wichtig. Zusammen mit Arabella Strassner, die sich im Masterstudium intensiv mit dem Thema Integration und Barrierefreiheit für sog. sensorisch Behinderte beschäftigt hat, will er Astronomie für gehörlose und sehbehinderte Menschen zugänglich machen – ganz nach dem Motto: Der Himmel ist für alle Menschen da. Damit ihre gemeinsame Idee Wirklichkeit werden kann, starteten sie bei der Crowdfunding-Plattform www.startnext.de die Kampagne »Space mit allen Sinnen«. Das Projekt ging vergangenen Montag in die Finanzierungsphase.
Mit dem gesammelten Geld möchte der Astrofotograf sein sog. »Weltraum-Atelier« nachhaltig barrierefrei gestalten, um damit auch Blinden und Gehörlosen den Zugang zu Wissenschaft und Kultur zu ermöglichen. Das seit 2012 im nördlichen Saarland bestehende Weltraum-Atelier ist zugleich Museum, Lernort und Sternwarte, wobei die Apollo-Kapsel, gebaut für den Kinostart des Films »Apollo 13« das Highlight für viele kleine und große Weltraum-Fans sein dürfte. Über die Crowdfunding-Kampagne mit dem angestrebten Finanzierungsziel von 7.500 Euro sollen für sensorisch Behinderte u. a. Videoguides in Gebärdensprache und Audioguides für blinde Menschen produziert werden. Die Erstellung von Modellen, um Mondkrater, Asteroiden, Galaxien und andere Objekte des Weltraums über den Tastsinn zugänglich zu machen, ist ein weiteres Hauptziel. Dabei soll auch ein 42 Meter langer Miniatur-Planetenweg entstehen, der die enormen Entfernungen im Sonnensystem taktil erfahrbar macht. »Da werden die Hände Augen machen«, so Astrofotograf Sebastian Voltmer. Würde die Crowdfunding-Aktion erfolgreich sein, so könnte außerdem das Weltraum-Atelier wieder auf Tour gehen, denn der Ort für Naturliebhaber und Sternfreunde kann als mobile Ausstellung auch auf Reisen gehen.
Bis zum 15. April kann dieses interessante Projekt finanziell unterstützt werden, indem Sie einfach aus der Vielzahl von Dankeschön-Paketen wählen. DVDs, CDs, ein Wunschbild als großes Poster, Workshops bzw. Führungen im Weltraum-Atelier, Fotoshooting in der Apollo-13-Kapsel, ein eigener Miniatur-Planetenweg – angesichts dieses großen Angebots sollte wirklich für jeden etwas dabei sein. Die mobile Ausstellung oder sogar die Apollo 13 soll zu Ihnen kommen? Auch das ist kein Problem und kann direkt gebucht werden, damit als Ziel Inklusion und Astronomie zusammengeführt werden können. »Mit Deiner Unterstütung wird die barrierefreie Weltraumerkundung möglich!«
Nico Schmidt
LINKS:
Der der Crowdfunding-Kampagne: https://www.startnext.com/barrierefrei
Homepage des Weltraum-Ateliers: http://www.apollo-13.eu
Homepage von Sebastian Voltmer: http://astrophoto.de
Crowdfunding ist und bleibt eine tolle Finanzierungsalternative, die genutzt werden sollte, denn dadurch konnten schon einige tolle Projekte realisiert werden. Mit der richtigen Idee und sehr viel Arbeit lässt sich einiges erreichen.