Der Stern hat zwar nur 10.0 Magnituden, und das Ereignis spielt sich um 7:06 MEZ am Morgen (von Montag, dem 12. Dezember) ab, kurz vor Dämmerungsbeginn – aber der Asteroid, der sich dann für Beobachter in Teilen Deutschlands und angrenzenden Ländern mehrere Sekunden lang vor ihn schieben wird, hat es in sich: (121) Hermione besitzt nämlich einen Mond! Entdeckt wurde er im September 2002 mit einem der 10-Meter-Keck-Teleskope und Adaptiver Optik, aber nun bietet sich die prinzipielle Möglichkeit, den 13 bis 18 km großen Begleiter des etwa 200 km großen Asteroiden bereits mit einem moderaten Teleskop nachzuweisen. Leider scheint seine Bahn nur recht ungenau bekannt zu sein, und eine konkrete Vorhersage liegt nur für den Pfad des »Schattens« vor, den der Hauptkörper wirft: In der Hälfte Deutschlands und weiten Teilen Österreichs gibt es eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, der Sternbedeckung ansichtig zu werden.
Die Helligkeit des Sterns – mit der Nummer TYC 4974-01069-1 – wird dabei von 10.0 mag. im sichtbaren Licht bis zu 6.8 Sekunden lang um 4.3 Größenklassen fallen, denn die Helligkeit von Hermione selbst liegt nur bei etwa 14.3 mag. In Deutschland wird die Bedeckung gegen 6:06:25 UTC erwartet, aber die Beobachtung sollte ein viel längeres Intervall um diesen Zeitpunkt umfassen: Nicht nur sind diese Zeitangaben selbst nicht ganz präzise – vielleicht hat man ja Glück, und auch der Mond S/2002 (121) 1, für den der Name LaFayette vorgeschlagen wurde, tritt kurz vor den Stern. Auch Beobachter außerhalb der Zone, in der eine Bedeckung durch Hermione selbst wahrscheinlich ist, sollten deshalb hinschauen: Vielleicht liegt der Schattenstreifen durch den Mond ja neben dem Hauptstreifen? Für eine sinnvolle Auswertung sind präzise Zeiten des Verschwindens und Wiederauftauchens des Sterns wichtig: Ideal ist natürlich eine Videoaufzeichnung mit eingeblendeter Zeit, die man nachher Bild für Bild durchgehen kann, aber auch spitze Ausrufe (»Weg!!!«) auf einem Tonband, das zugleich Zeitsignale enthält, lassen sich verwenden, wenn man die persönliche Reaktionszeit kennt. Übrigens beginnt am 13. Dezember eine lange Serie von Bedeckungen der Plejaden durch den Mond: wesentlich einfacher zu beobachten …
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