Spätestens eine Stunde vor dem maximalen Eintauchen des Mondes in den Halbschatten der Erde – bzw. 1½ Stunden nach der ersten Berührung desselben – war die leichte Verdunklung des unteren Teils des Vollmonds nicht mehr zu übersehen und um Mitternacht MEZ in der Nacht vom 14. zum 15. März bereits ziemlich ausgeprägt. Wie stets halfen eine dunkle Brille oder ein Filter (oder ein dunkel eingestelltes Display einer Videokamera!), den Glanz des Mondes so weit zu dämpfen, dass die Verdunklung klar hervortrat (rechts eine Aufnahme von Tim Brähler). Zur maximalen Phase lag die grösste Dunkelheit just den gesamten Maria gegenüber und erschien dem umbewaffneten Auge wie ein zusätzliches Mondmeer in einer sonst hellen Zone.
Im Feldstecher war die MoFi natürlich als simples Schattenspiel zu entlarven, aber dennoch beeindruckend: Die tiefste Schattenzone hatte bereits ein intensiv dunkles Grau angenommen, und wer dort stünde, könnte schon eine fast totale SoFi geniessen. Eine schöne Vorschau auf die totale Sonnenfinsternis also, genau zwei Wochen später – und sogar noch etwas mehr. Diese Halbschatten-Mondfinsternis war nämlich eine Besonderheit: Weil das Apogäum des Mondes erst zwei Tage zurücklag, war der Mond noch so klein, dass er ganz in den Halbschatten-Ring passte, ohne jedoch den Kernschatten zu berühren (dem er allerdings bis auf 200 km nahekam), und die Lage der Mondknoten und das Timing passten perfekt. Insgesamt eine Stunde, ab 00:18 MEZ, blieb der Mond komplett im Halbschatten und doch ausserhalb des Kernschattens. Im ganzen 21. Jahrhundert finden solche totalen Halbschattenfinsternisse nur fünfmal statt (Meeus, Solar Eclipse Mailing List 27.2.2006) und das nächste Mal erst 2053!
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