50 Millionen Radialgeschwindigkeiten von Sternen in unserer Milchstraße zu messen: Das war vor genau drei Jahren das erklärte Fernziel des Radial Velocity Experiments (RAVE), das mit dem UK Schmidt Telescope (1,2 m Durchmesser) in Australien arbeitet und vom Astrophysikalischen Institut Potsdam koordiniert wird. Jetzt gibt es den ersten Daten-»Release« für die astronomische Öffentlichkeit: die Radialgeschwindigkeiten und physikalischen Parameter (Temperatur, Metallizität und Oberflächenschwerkraft) von rund 25 000 Sternen. Klingt vielleicht nicht nach viel, ist es aber: Während aufwändige Forschungsprogramme die Radialgeschwindigkeiten von hunderttausenden von Galaxien gemessen haben, sind Geschwindigkeiten von Sternen in der Milchstraße erst erstaunlich wenige bekannt – und schon der erste RAVE-Release hat die Zahl glatt verdoppelt!
Noch läuft nur ein Pilotprogramm, bei dem 100 000 Sterne mit dem UK Schmidt spektroskopiert werden sollten, während dieses in der mondhellsten Woche jedes Monats sonst brachgelegen hätte (Watson, Anglo-Australian Obs. Newsletter # 102 [März 2003] 12-14): Bis Ende Januar 2006 waren tatsächlich schon 84 000 Sterne spektroskopiert. RAVE ist inzwischen bis 2008 finanziert, und gegenwärtig lautet der Plan, bis 2010 eine Million Sterne zu spektroskopieren. Schon jetzt deuten sich in den RAVE-Daten erste wissenschaftliche Ergebnisse an: Aus den Radialgeschwindigkeiten kann man viel über die Dynamik und damit Vergangenheit der Milchstraße lernen. Bereits im Januar hatte es geheissen, RAVE habe eine große; Masse der Milchstraße bestätigt: Das zeigt einerseits, dass viel Dunkle Materie nötig ist – und auch, dass die Milchstraße die Andromeda-Galaxie an Masse noch übertreffen könnte.
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