Die Erde hat temporäre Zweitmonde

»Irreguläre natürliche Erdsatelliten« sind ein himmelsmechanisches Kuriosum, das kaum zu beobachten, nun aber durch umfangreiche Computersimulationen plausibel geworden ist: Die Erde fängt sich demnach immer wieder aus der Population der erdnahen Kleinplaneten temporäre Zweitmonde ein, die einige Monate in einer weiten und nicht geschlossenen Erdumlaufbahn bleiben, bis sie auf heliozentrische Bahnen zurück kehren. Nur ein einziger konkreter Fall ist bekannt: 2006 RH120, der ab Juni 2006 etwa ein Jahr lang als Zweitmond der Erde zubrachte. Aber die Analyse zeigt, dass sich zu jedem Zeitpunkt typischerweise ein solcher Körper zusätzlich zum Mond im Erdorbit befinden sollte, allerdings oft nur 1 Meter groß und entsprechend schwer zu finden. Die Berechnungen zeigen aber auch, dass rund jeder 1000. Meteor in der Erdatmosphäre von einem Teilchen stammt, das zuvor zeitweise von der Erde eingefangen wurde.

Daniel Fischer

Originalarbeit:
arxiv.org/abs/1112.3781

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