Gleichzeitig nähern sich im August die Sichtbarkeiten von Saturn und Mars ihrem Ende, während die Planeten nicht nur nahe beieinander sondern auch in der Nähe des hellen Virgo-Sterns Spika stehen. Schon den Juli hindurch formte sich ein ausladendes Dreieck, mit Mars noch weit westlich (für Europa: rechts) der Linie Saturn – Spika, aber der Anblick verändert sich nun von Abend zu Abend: Da der Mars auf einer viel engeren und damit schnelleren Bahn um die Sonne zieht, bewegt er sich von der Erde aus gesehen relativ zu den Sternen und Saturn mit hoher Geschwindigkeit ostwärts. Seine Elongation von der Sonne sinkt dabei den ganzen August hindurch nur langsam von 67° auf 57°, während die Elongation Saturns im gleichen Zeitraum von 75° auf 48° schrumpft. Im Wochenrhythmus ergeben sich nun drei interessante Stellungen der drei Himmelskörper zueinander. Zuerst bilden um den 7. August Saturn (oben), Spika (links unten) und Mars (rechts unten) ein ziemlich genau gleichseitiges und ziemlich kompaktes Dreieck.
Am 14. August zieht Mars dann zwischen Saturn und Spika hindurch, so dass die drei nahezu gleich hellen Lichtpunkte eine senkrecht stehende Linie bilden. Am 21. August entsteht abermals ein gleichseitiges Dreieck wie zwei Wochen früher, nur dass jetzt Spika unter Saturn und Mars links davon steht. Noch tiefer rechts unterhalb von Spika kann man dann auch – einen geeigneten Blick zum Westsüdwest-Horizont vorausgesetzt – die sehr junge Mondsichel erspähen, die am Abend des 22. August viel auffälliger östlich (links) des Mars zu finden ist. Überhaupt spielt sich das ganze Geschehen dicht über dem Horizont und für mitteleuropäische Breiten noch in der Abenddämmerung ab: Die flache Lage der Spätsommer-Ekliptik macht sich störend bemerkbar. Auch die Helligkeit der Himmelskörper (Saturn 0,m8, Spika 1,m0, Mars fallend von 1,m0 auf 1,m2) wird dafür sorgen, dass das geometrische Wechselspiel wohl nur demjenigen auffallen wird, der aktiv danach Ausschau hält.
Daniel Fischer
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