Aus historischen Gründen nennt man sie manchmal noch Galaxien des »frühen Typs«, aber in Wirklichkeit gehören sie zu den Greisen: die elliptischen und linsenförmigen, bei denen die Sternentstehung weitgehend zum Erliegen gekommen ist und deren sichtbares Licht von alten roten Sternen dominiert wird. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat: Offenbar neigt ein erheblicher Teil dieser Galaxien doch zu einer geringen Sternbildung, weniger als eine Sonnenmasse pro Jahr, die sich aber nicht im sichtbaren Licht sondern nur durch Emission im Ultravioletten bemerkbar macht.
Der kleine UV-Satellit GALEX hat dies bei etlichen Galaxien mit Rotverschiebungen um 0,1 festgestellt, bei seiner Winkelauflösung von 5″ bei den gut 1 Mrd. Lj entfernten Objekten aber keine Details erkennen können. Dies hat nun das Hubble Space Telescope bei ausgewählten Exemplaren mit UV-Exzess nachgeholt, und das Staunen war groß: Das UV-Licht stammt in dreiviertel der Fälle aus scharf begrenzten Ringen und Bögen – und mitunter regelrechten Spiralarmen – außerhalb der Begrenzung der Galaxien im Sichtbaren bis in 250000Lj Entfernung. Hier findet also noch oder eher wieder Sternentstehung statt, wobei das zu Sternen kollabierende Gas überwiegend nicht aus der Vergangenheit der entsprechenden Galaxien selbst stammen dürfte, die etwa 10 Mrd. Jahre alt sind. Vielmehr haben sie es sich allmählich aus dem intergalaktischen Medium geholt und sich so einer Art Verjüngungskur unterzogen, was aber offenbar nur bei Galaxien mittelgroßer Masse gelingt. Die richtig schweren Elliptischen zeigen nämlich kaum einen UV-Exzess: Bei ihnen unterdrückt vermutlich ihr Aktiver Galaktischer Kern den Sternbildungsprozess.
Daniel Fischer
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