Vier Saturnmonde gleichzeitig vor dem Ringplaneten

Eine extrem seltene Konstellation der Saturnmonde, wie sie nur in der Nähe der Tag- und Nachtgleichen beobachtet werden kann: Gleich vier Monde stehen auf dieser Hubble-Aufnahme vom 24. Februar vor der Scheibe des Planeten. Von links Enceladus, Dione, der riesige orange Titan und Mimas. Da das Sonnenlicht etwas von links kommt, kann man rechts von Enceladus und Dione auch die Schatten der Monde sehen. [NASA, ESA und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA)]
Eine extrem seltene Konstellation der Saturnmonde, wie sie nur in der Nähe der Tag- und Nachtgleichen beobachtet werden kann: Gleich vier Monde stehen auf dieser Hubble-Aufnahme vom 24. Februar vor der Scheibe des Planeten. Von links Enceladus, Dione, der riesige orange Titan und Mimas. Da das Sonnenlicht etwas von links kommt, kann man rechts von Enceladus und Dione auch die Schatten der Monde sehen. [NASA, ESA und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA)]
Nach 15 Jahren befindet sich der Saturn wieder in der Nähe der Tag- und Nacht-Gleiche, und damit liegt die Erde nicht nur in der Nähe der Ebene der Ringe sondern auch der Umlaufbahnen vieler der Saturnmonde. Somit ergeben sich zuweilen ungewöhnliche Konstellationen, wenn einer oder sogar mehrere Monde aus irdischer Sicht vor dem kleinen Scheibchen des fernen Gasplaneten her ziehen, und »irdisch« schließt auch das Hubble Space Telescope in seiner niedrigen Erdumlaufbahn ein. Während der Saturn für einen Punkt auf der Erde auch zur jetzigen Oppositionszeit nur die Hälfte der Zeit beobachtbar ist, verschwindet er für Hubble nur jeweils kurz hinter der Erde und ist ansonsten quasi rund um die Uhr zu beobachten: ein großer Vorteil, wenn es um die gezielte Beobachtung von speziellen Stellungen der Monde geht. Für den 24. Februar war schon lange eine ganz besondere Konstellation erwartet worden: Der gewaltige Titan und drei kleinere Monde würden für kurze Zeit gemeinsam vor dem Saturnscheibchen stehen, dazu noch die Schatten von zwei der Monde auf den Planeten fallen — der zu diesem Zeitpunkt freilich in Europa unter dem Horizont stand.

Amateurastronomen in Australien gelangen am 24.2. (und noch einmal am 12.3.) durchaus dramatische Bilder des Titandurchgangs, und auch Dione ist schemenhaft auszumachen — aber viel schärfer sind natürlich Bilder des Hubble Space Telescope mit 2,40 Metern Spiegeldurchmesser und keiner wabernden Atmosphäre im Weg. Normalerweise sind die per Pressemitteilung verbreiteten HST-Bilder »Abfallprodukte« wissenschaftlicher Forschungsprogramme, aber diesmal war es anders: Das Beeindrucken der Öffentlichkeit war der einzige Anlass einer kurzen Bilderserie mit der alten Kamera WFPC2 gewesen, die jetzt präsentiert wurde — mit dem gewünschten Medien-Impakt in prompter Folge. Denn für das sogenannte Hubble Heritage- (»Vermächtnis«-) Programm werden nicht nur wissenschaftliche Bilder optimal aufbereitet, sondern auch gelegentlich nur um ihrer Schönheit willen ausgewählte Himmelsobjekte aufs Korn genommen: In der jüngsten Runde sechs verschiedene, denen zusammen immerhin 39 Hubble-Orbits gewidmet werden. Wegen des Ausfalls von Hubbles Hauptkamera ACS und Verzögerungen bei der (weiterhin für Mai geplanten) Reparaturmission war der Vorrat an Heritage-Bildmaterial zusammengeschrumpft: Die Saturn-Show war ein willkommener Anlass, neue Aufnahmen einzufahren.

Daniel Fischer

Hombach, Paul: Saturn »seitenweise«, Die Ringkantenstellung 2009, interstellarum 62, 36 — 39 (2009)
Stoyan, Ronald: Planeten aktuell: Saturns Seitenansichten, interstellarum 63, 27 (2009)
Hubbles Bilder vom 24.2.: www.spacetelescope.org/news/html/heic0904.html
Amateurbilder vom 24.2.: www.mikesalway.com.au/2009/02/27/photos-of-the-transit-of-titan-across-saturn
Amateurbilder eines weiteren Titan-Durchgangs vom 12.3.:
www.mikesalway.com.au/2009/03/17/titan-transit-images-wrap-up-for-2009

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