Am 17. Januar 2009 um 20:08 MEZ wurden viele Bewohner Südskandinaviens und Norddeutschlands Augen- und Ohrenzeugen einer hellen Feuerkugel (vgl. interstellarum-Newsletter Nr. 77). Nun konnten Teile des Meteoriten gefunden werden, die nach dem Aufleuchten auf die dänische Insel Lolland fielen. Thomas Grau vom European Research Center for Fireballs and Meteorites (ERFM) aus Bernau bei Berlin fand am 4. März ein etwa 30g schweres Stück eines Steinmeteoriten von der Größe eines Tischtennisballs. Vorausgegangen waren mehrere Wochen der Recherche. Dazu wurde das Video, das eine Kamera in Südschweden aufzeichnete, vor Ort eingemessen. Verschiedene Augenzeugen wurden in Norddeutschland und mit Unterstützung eines Dolmetschers in Schweden und Dänemark befragt. Das Ergebnis war ein möglicher Fallpunkt fast im Zentrum der dänischen Insel Lolland. Nach einer sechstägigen Suche konnte Thomas Grau nach eigenen Angaben eher zufällig einen Teil des Meteoriten auf einer Wiese zwischen Moribo und Holeby auffinden. Der Meteorit steckte zu zwei Dritteln im Boden und war durch Nässe und Frost in viele Stücke zerfallen. Das Material war sehr porös und ließ sich mit den Fingern zerreiben, dabei roch es nach Schwefelwasserstoff.
Die Stücke befinden sich jetzt zur weiteren Untersuchung im Naturhistorischen Museum in Kopenhagen. Nach ersten Untersuchungen handelt es sich dabei um einen seltenen kohligen Chondriten der CM-Gruppe. Nach der Klassifizierung wird der Meteorit von der Meteoritical Society offiziell einen Namen erhalten, der üblicherweise identisch dem Fundort bzw. der Fundregion ist. Es wird noch weiteres meteoritisches Material auf Lolland vermutet. Da aber dort bald die Bestellung der Felder beginnt und dabei noch eventuell vorhandene Meteorite untergepflügt werden, wird eine weitere Suche ein Wettlauf mit der Zeit. Nach dänischem Recht sind Meteoritenfunde auf dänischem Territorium Eigentum des Staates und müssen abgegeben werden. Allerdings wird nach diesem Gesetz auch ein Finderlohn gezahlt.
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