In nur einem Monat, am 26. Oktober 2018, wird Venus die Erde auf ihrer Innenbahn überholen und dabei südlich an der Sonne vorbei ziehen. Wer sie jetzt noch sehen möchte, muss auf Taghimmel-Beobachtungen ausweichen. Die lohnen sich im Moment allerdings besonders!
Abendstern in der Versenkung
Venus hat sich vom Abendhimmel verabschiedet – schade eigentlich, denn ihr Abstand zur Sonne und ihre Helligkeit sind noch groß, nur die südliche Lage lässt sie abends fast zeitgleich mit der Sonne untergehen. Doch wie sieht es ein paar Stunden früher aus? Am Nachmittag des 26. September stand sie bei einem östlichen Winkelabstand von 36° zur Sonne gegen 15:30 MESZ 19° hoch im Süden. Venus steht momentan weit unterhalb der Ekliptik an der Grenze der Sternbilder Jungfrau und Waage. Nicht nur, dass sie sich mit einer Breite von -20,5° ziemlich südlich am Himmel befindet, ihr Abstand zur Sonne verringert sich außerdem täglich. Kein Wunder, in den kommenden 30 Tagen muss sie die Erde überholen. Astronomisch gesprochen steht sie dann in unterer Konjunktion. In diesem Jahr zieht sie bei dieser Gelegenheit 8° südlich an der Sonne vorbei
Venus im Himmelsblau!
Venus ist momentan besonders hell: Am 25. September erreichte sie mit -48 ihren größten Glanz! Das erleichtert enorm die Sichtung am Taghimmel. Und tatsächlich: Der Autor konnte Venus am Nachmittag des 26. September sehr leicht mit dem Fernglas am blauen Himmel finden. Wenn man einmal weiß, wo sie steht, geht es sogar mit bloßem Auge! Hilfreich ist, wenn man aus dem Schatten heraus beobachtet, die Sonne z.B. schon hinter einer Hauskante verschwunden ist. Venus steht nachmittags nicht besonders hoch im Süden, Sie werden sie vielleicht oberhalb eines markanten Punktes (Baum oder Schornstein des Nachbarhauses) im Fernglas entdecken. Wenn Sie sich die Stelle merken und dann mit bloßem Auge hinschauen, ist Venus erstaunlich einfach zu finden. Natürlich muss der Himmel klar sein!
Schmale Sichel am Firmament
Die Zeit vor und nach einer unteren Konjunktion ist für die Venusbeobachtung besonders spannend. Dann wendet Venus der Erde nur noch einen schmalen Teil ihrer Tagseite zu. Andererseits ist unser Nachbarplanet relativ erdnah. Die Folge ist eine dünne, aber recht große Sichel. Zu deren Sichtung brauchen Sie trotzdem mindestens ein wackelfrei befestigtes Fernglas mit möglichst hoher Vergrößerung. Auch Fotoversuche lohnen sich: Selbst mit einer einfachen Tele-Aufnahme (Bridge-Kamera 600mm plus Digitalzoom, vgl. Abb.) lässt sich bereits mit freihändiger Fotografie die Phase der Venus nachweisen. Nutzen Sie die kommenden sonnigen Nachmittage zu einer Venus-Taghimmelbeobachtung. Gelingt Ihnen eine Venusbeobachtung? Dann teilen Sie ihre Beobachtungen auf unserer Facebookseite! Viel Erfolg!
Ein passendes Fernglas für die Beobachtung finden Sie hier.
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