Größte Elongation Ost der Venus – das bedeutet eigentlich optimale Sichtbarkeit des inneren Nachbarplaneten am Abendhimmel. Doch die Verhältnisse sind für Beobachter auf der Nordhalbkugel nicht so günstig.
Abendstern nah am Horizont
Der Abendstern Venus erreicht am 17. August mit einem Winkel von 45,9° den maximalen Abstand zur Sonne während ihrer laufenden Abendsichtbarkeit. Doch leider profitieren Beobachter in hiesigen Breiten nicht davon. Venus läuft am Abendhimmel der Sonne in südlichere Sternbilder voraus und hat einen entsprechend kleineren Tagbogen: Während die Sonne im Grenzgebiet der Sternbilder Krebs und Löwe noch sommerlich-hoch über den Himmel zieht, ist Venus bereits im Sternbild Jungfrau – etwa dort, wo sich die Sonne Anfang Oktober aufhält. Da Venus rund 20 Breitengrade südlicher als die Sonne über den Himmel wandert, geht sie vergleichsweise früh unter. Am Tag ihres größten östlichen Sonnenabstands, der größten Elongation, geht sie nur 1¼ Stunden nach der Sonne unter. Da waren die Sichtbedingungen im Frühjahr trotz kleineren Winkels deutlich besser. Inzwischen aber steht der strahlend helle Planet eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang nur 6,5° hoch über dem Westsüdwesthorizont. Die Grafik oben zeigt die Position der Venus am Abendhimmel bezogen auf den Stand der Sonne unter dem Horizont. Zum Ende der bürgerlichen Dämmerung (Sonne 6° unter dem Horizont) stand die Venus im Frühjahr noch recht hoch über dem Horizont, jetzt deutlich tiefer. Immerhin ist Venus mit einer Helligkeit von –45 auch in Horizontnähe auffällig.
Größte Elongation und Abschied vom Abendhimmel
In Sachen Helligkeit ist bei Venus sogar noch Luft nach oben! Am 25. September erreicht sie mit –48 den sogenannten größten Glanz. Dann wird Venus trotz immerhin 37° Abstand aber nur kurz nach der Sonne untergehen und hat sich schon vom Abendhimmel verabschiedet. Denn in den nächsten Wochen verschlechtern sich die Sichtbedingungen weiter und der Abendstern ist immer schwieriger nach Sonnenuntergang zu sehen. Diese pessimistische Betrachtungsweise ist allerdings regionaler Natur: In südlicheren Weltgegenden wird Venus der strahlende Star des Abendhimmels sein. Es ist ja nicht ausgeschlossen, das einige Sternfreunde in den kommenden Wochen noch in Urlaub fahren. Schon am Mittelmeer steht Venus abends deutlich höher in der Abenddämmerung. Aber auch dort endet die Sichtbarkeit im Laufe des Herbstes. Am 26. Oktober wird Venus südlich an der Sonne vorbeiziehen und an den Morgenhimmel wechseln.
Alternative: Taghimmelbeobachtung!
Der große Sonnenabstand und die enorme Helligkeit bieten die Chance, Venus am Taghimmel zu finden. Am 17. August erreicht sie für 50° Nord und 10° Ost kurz nach 16:00 MESZ im Süden mit rund 34° ihren Höchststand. Dann ist die Sonne schon nach Westen gerückt, wo sie zur gleichen Zeit nur unwesentlich höher steht. Unter guten Bedingungen ist Venus dann im Himmelsblau als blass-silberner Punkt mit bloßem Auge zu erkennen, in jedem Fall mit einem Fernglas, dass Sie allerdings vorher auf unendlich fokussieren sollten. Am Tag ihrer größten Elongation zeigt sich Venus im Teleskop etwa zur Hälfte beleuchtet. Gelingen Ihnen Aufnahmen der Venus am Taghimmel? Dann können Sie diese gerne auf unserer Facebookseite oder Astrofoto Community teilen. Viel Glück beim Beobachten!
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