Der Zwergplanet Pluto steht am 12. Juli in Opposition zur Sonne. Diese Pluto-Opposition ist etwas Besonderes: Der kleine Himmelskörper steht nahezu perfekt mit Erde und Sonne in einer Reihe, von Pluto aus gesehen kommt es zu einem Erdtransit.
Pluto-Opposition mit Seltenheitswert
Pluto umkreist die Sonne weit draußen am Rand des Sonnensystems. Für einen Umlauf benötigt er 248 Jahre. Plutos Bahn ist mit 17° stark gegen die Erdbahnebene geneigt. Entlang seiner elliptischen Bahn kommt es zu zwei Schnittpunkten mit der Erdbahnebene. Solche Kreuzungspunkte werden in der Astronomie Knoten genannt. Im Jahr 1930 – dem Jahr, in dem Clyde Tombaugh den fernen Himmelskörper auf Fotoplatten entdeckte – durchlief Pluto den aufsteigenden Knoten seiner Bahn. Im Oktober 2018 kreuzt er die Ekliptik südwärts. Erst in 160 Jahren wird er diese Linie wieder nordwärts queren. Da sich Pluto also nahe der Ekliptik aufhält, kommt es von ihm aus gesehen bei dieser Opposition zu einem Erdtransit.
Erdtransit! – von Pluto aus gesehen
Ein Beobachter auf Pluto würde am Mittag des 12. Juli die Erde als winzigen schwarzen Punkt vor der Sonne herziehen sehen. Der Eintritt des nur 0,5″ kleinen Scheibchens würde knapp 10 Minuten dauern, der gesamte – nicht zentrale – Transit rund 10 Stunden. Auch der Erdmond läuft vor der Sonne her, sein Durchgang beginnt eine halbe Stunde früher. Er ist natürlich noch winziger – nur 0,2″ misst er am Plutohimmel. Die Sonne selbst ist aus dem Plutosystem gesehen nur knapp eine Bogenminute groß. Übrigens läuft Pluto bei seiner Konjunktion am 12. Januar 2019 von der Erde aus gesehen hinter der Sonne her.
Im Sterngewimmel des Schützen
Für Sternfreunde ist Pluto ein schwieriges Objekt. Zum einen ist die Eiswelt jenseits des Neptun nicht einmal so groß wie der Erdmond und bringt es zur Opposition nur auf eine Helligkeit von aktuell 141. Zum anderen durchläuft Pluto in diesen Jahren das Sternbild Schütze mit seinem Gewimmel an Sternen, liegt in dieser Richtung doch das Zentrum unserer Milchstraße. Um Pluto dort zu identifizieren, braucht man nicht nur ein größeres Amateurteleskop (20 cm Durchmesser aufwärts bei wirklich dunklem Himmel), sondern genaue Aufsuchkarten. Hier ist eine solche, erstellt mit der neuen Version der Freeware Hallo Northern Sky. Unklar ist, welche Rolle in diesem Jahr der Oppositionseffekt spielt. Bei so einem perfekten Blickwinkel sollten die Eisteilchen auf Pluto das spärliche Sonnenlicht wenigstens bestmöglich und verschattungsfrei reflektieren.
Nächste Chance: 2179
Im August 2178 durchstößt Pluto erneut die Erdbahnebene, erst nach diesem Datum kommt es wieder zu solch einer bemerkenswerten Pluto-Opposition. Da wird es sogar eine Folge von drei Ereignissen geben: zwei Bedeckungen Plutos durch die Sonne (im Juli 2178 und Juli 2179), dazwischen ein Erdtransit am 13. Januar 2179, der sogar noch etwas zentraler ausfallen wird als der diesjährige. Im Februar 2114 wird Pluto den sonnenfernsten Teil seiner stark elliptischen Bahn durchlaufen, also im Aphel stehen. Da bewegt sich der Planet noch langsamer und ändert seine Position wenig. So kann es zu drei Ereignissen in Folge kommen. Die Sonnenferne erklärt auch, warum zwischen den Knotendurchgängen 2018 und 2178 160 Jahre liegen, zwischen denen von 1930 und 2018 aber »nur« 88: Im Jahr 1989 lief Pluto durch sein Perihel, da sind Planeten auf ihrer Bahn am schnellsten.
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