Wie funktioniert eigentlich … die Barlowed-Laser-Methode bei der Kollimation eines Newton-Teleskops?

Abb. 1: Zur regelmäßigen schnellen Kollimation des Hauptspiegels eines Newton-Teleskops ist die Barlowed-Laser-Methode sehr gut geeignet [Peter Oden]

Die meisten kennen die Methode, ein Newton-Teleskop mit einem Laser zu kollimieren bzw. bereits so gut zu kollimieren, dass nur noch ein Feintuning am Stern erforderlich ist. Nun ist es aber in der Praxis so, dass Ungenauigkeiten im Okularauszug oder ein etwas wackliger Justierlaser oder gar ein selbst nicht exakt justierter Laser schnell die Ergebnisse der Einstellarbeiten zunichte machen können.

Voraussetzung für den Einsatz dieser Methode ist, dass das gesamte System einmal komplett kollimiert worden ist. Das heißt, der Fangspiegel muss vom Okularauszug gesehen genau mittig im Bildfeld sitzen und genau auf den Hauptspiegel gerichtet sein. Im normalen Betrieb vor einer Beobachtung wird dann üblicherweise nur noch der Hauptspiegel des Newton-Teleskops justiert und genau hier liegen die Stärken der Barlowed-Laser-Methode!

In den Okularauszug wird nun nicht direkt der Laser gesteckt, sondern zuerst eine schwache Barlow-Linse. In diese Barlow wird daran anschließend der Laser gesteckt. Das führt nun dazu, dass der Laserstrahl nicht mehr punktförmig auf den Hauptspiegel des Teleskops trifft, sondern durch die Barlow-Linse sozusagen aufgefächert wird und eine größere Fläche (je nach Barlow daumenabdruckgroß) auf dem Hauptspiegel beleuchtet.

Abb. 2: Hier wurde ein handelsüblicher Justierlaser in ein 2fach-Barlow gesteckt [Peter Oden]
Nach wie vor reflektiert der Hauptspiegel das Licht zurück. Aber anstelle eines kleinen Leuchtpunktes sieht man nun auf der schrägen Fläche des Justierlasers ein Abbild des Markierungsrings, der bei jedem Newton in der Mitte des Hauptspiegels sitzt.

Im Rahmen der Kollimation des Newtons wird nun genau dieses Abbild des Rings exakt mittig auf der schrägen Fläche eingestellt. Und fertig!

Abb. 3a: Deutlich sieht man das Abbild des Papierrings auf dem Hauptspiegel, das sich auf der schrägen Fläche des Justierlasers abzeichnet. Die 2fach-Barlow ist in dieser Kombination fast schon zu stark. [Peter Oden]
Abb. 3b: Hier ist das Abbild des Rings genau zentriert. Aufgrund der Größe erkennt man den hellen Rand darum nicht mehr [Peter Oden]
Die besondere Stärke dieser Methode liegt nun darin, dass sie unabhängig von einer exakten Justage des Lasers oder des OAZs ist. Davon kann man sich leicht selbst überzeugen, wenn man die Feststellschraube etwas lockert und den Laser minimal in der Halterung der Barlow bewegt. Während sich bei der einfachen Methode der Leuchtpunkt massiv bewegen und eine Einstellung unmöglich machen würde, bewegt sich hier zwar auch die gesamte beleuchtete Fläche, aber diese ist so groß, dass der kleine Ring auf dem Hauptspiegel beleuchtet bleibt und unverändert sein Abbild auf die schräge Fläche des Justierlasers geworfen wird.

Um es noch einmal zusammenzufassen: das System bzw. der Fangspiegel muss einmal vorjustiert sein. Für die spätere Einstellung reicht dann ein einfachster Justierlaser, selbst wenn er selbst dejustiert ist. Und auch die allereinfachste Barlow reicht hier aus. Sie sollte einen Faktor zwischen 1.5-fach bis 2-fach aufweisen. Stärkere Barlows fächern das Licht soweit auf, dass der abgebildete Ring u.U. zu groß würde, um noch auf die schräge Fläche unseres Justierlasers zu passen.

Hinweis: Beschrieben wurde diese Methode erstmals in Sky&Telescope 01/2003 vom mittlerweile verstorbenen Nils Olof Carlin

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