Irgendwo auf diesem Planeten lagern sie vielleicht noch in längst vergessenen Kisten: Datenbänder kalifornischer und australischer Antennenschüsseln, auf denen die Fernsehbilder vom Mond während der Mission Apollo 11 in weit höherer Qualität gespeichert sind als was man später weltweit im TV sehen konnte. Zusammen mit anderen Daten waren die Signale der Fernsehkamera, die erst aussen auf der Mondfähre sass, um Armstrongs Ausstieg zu zeigen, und später auf einem Stativ die Fähre und die arbeitenden Astronauten im Blick hatte, seinerzeit auf demselben Kanal zur Erde gefunkt worden. Und dort lauschten ausser einer großen Schüssel der NASA in Kalifornien insbesondere auch zwei weitere in Australien – darunter das Radioteleskop von Parkes, dessen Rolle später sogar in einem australischen Spielfilm detailliert gewürdigt wurde. Leider waren die bewegten Bilder vom Mond mit 320 Zeilen und 10 Bildern pro Sekunde – mehr Bandbreite stand nicht zur Verfügung – mit dem damaligen US-Fernsehstandard (525 x 30) völlig inkompatibel, und die einzige Lösung war, sie auf einem Bildschirm darzustellen und mit einer normalen TV-Kamera wieder abzufilmen: Entsprechende »Scan Converter« gab es an jeder der drei Bodenstationen.
Sie taten ihren Dienst, aber mehr schlecht als recht: Das weiss man, weil es einige wenige Screenshots des Originalbildes vom Mond (Beispiel links) und sogar einen kurzen 8-mm-Film davon gibt, alles wesentlich klarer und vor allem mit viel mehr Dynamik als sie das scankonvertierte Bild (rechts die entsprechende Szene) lieferte, das durch die weitere Übertragung rund um die Welt mit den primitiven TV-Satelliten der damaligen Zeit auch nicht gerade gewann! Unverständlicherweise betrachtete die NASA aber genau diese so viel schlechteren Fernsehbilder als das eigentliche historische Dokument und liess sie wiederum auf 16-mm-Film kopieren, um sie der Nachwelt zu erhalten. Es bleibt ein Rätsel, wieso man dafür nicht die viel besseren Originaldaten abfilmte – denn die waren an den Antennenschüsseln natürlich ebenfalls auf große; Magnetbänder geschrieben worden! Diese landeten zunächst im National Record Center der USA, wurden aber 1975-79 alle von der NASA wieder angefordert, und seither verliert sich ihre Spur. Nun hat es sich aber bei Experimenten gezeigt, dass entsprechende Bänder aus den späten 1960-er Jahren auch heute noch gelesen werden können, und es gibt bei der NASA sogar noch ein perfekt dafür ausgestattetes Labor – das aber leider diesen Herbst dichtgemacht werden soll. So hat nun in den USA wie in Australien (wo vielleicht Kopien von Apollo-Bändern existieren könnten) eine hektische Suche begonnen, und »Fahndungsfotos« entsprechender Rollen und ihrer Kisten wurden ins WWW gestellt: Vielleicht tauchen insbesondere die besonders besonders guten australischen Aufzeichnungen doch noch in irgendeiner NASA-Garage auf, und die Menschheit (»we came for all mankind«) kann ihren ersten Schritt auf eine andere Welt nach fast 40 Jahren doch noch in voller Qualität erleben.
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