Er ist schon fast 21 Jahre im Weltraum, aber zwei seiner Spezialkameras tun immer noch gute Dienste – und heute Nacht werden die Koronographen LASCO C3 und bald auch C2 wohl die einzigen Instrumente der Menschheit sein, die einem großen Kometen bei seinem Sturz in die Sonne zuschauen können. Bei einem Koronographen wird die grelle Sonnenscheibe durch eine Blende abgedeckt (in den LASCO-Bildern wird die Sonne durch einen weißen Kreis dargestellt), so dass die äußere Atmosphäre sichtbar wird – aber eben auch Kometen so nahe an der Sonne, dass sie außer bei einer totalen Finsternis nicht zu beobachten wären.
Das Exemplar, das sich derzeit im Sturzflug befindet, gehört zur Kreutz-Gruppe, einem ganzen Schwarm von Bruchstücken eines riesigen Kometen – und es ist einer der hellsten Kreutz-Kometen der gesamten SOHO-Ära! Sein Ende in der Sonne sollte er nach ersten Berechnungen am 4. August gegen 7:00 MESZ finden: Vorher wird er entweder in der Sonnenhitze verdampfen oder hinter den Blenden der Koronographen verschwinden. Doch seine letzten Stunden können live verfolgt werden, allerdings mit einer Lücke zwischen 2:00 und 6:35 MESZ, wenn keine Antennen für den Datenempfang zur Verfügung stehen: Das jeweils aktuellste C3-Bild ist hier und das C2-Bild mit höherer Vergrößerung hier zu finden; bisher ist der Komet noch nicht in C2s Gesichtsfeld eingetreten.
NACHTRAG: Dazu ist es nicht mehr gekommen, bevor das lange Funkloch begann – aber der Satellit STEREO Ahead hat den Kometen weiter im Blick, aus einer anderen Perspektive. Leider gibt es schnell nur extrem komprimierte Vorschaubilder, die hier einlaufen. Der Komet scheint bereits schwächer zu werden; ein Überleben des Perihels gilt als ausgeschlossen.
Daniel Fischer
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