Wieder gut beobachtbare Minima von Algol

Lichtkurve von Algol, erstellt mit einem Selen-Photometer. [J. Stebbins, Astrophys. J. 32, 185 (1910)]
Lichtkurve von Algol, erstellt mit einem Selen-Photometer. [J. Stebbins, Astrophys. J. 32, 185 (1910)]

Algol (β Per) ist viel rascher veränderlich als der ebenfalls bedeckungsveränderliche Stern ε Aurigae. Alle 2,86736 Tage sinkt die Helligkeit von 2Magnitude1 auf 3Magnitude4 ab – dann erscheint Algol für eine Stunde nur etwa ein Drittel so hell wie sonst. Die gesamte Verfinsterung dauert knapp 10 Stunden.

Heute ist das Algol-System gut erforscht: in 93 Lichtjahren Entfernung umkreisen sich Algol A und B. Im Hauptminimum wird der hellere Stern Algol A, ein B8 Hauptreihenstern, vom nur 1/50 so leuchtkräftigen Begleiter Algol B, einem entwickelten K Riesenstern bedeckt. Algol A ist die massereichere Komponente mit 3,7 Sonnenmassen. Algol B ist zwar masseärmer mit nur 0,8 Sonnenmassen aber sogar ein wenig größer als Algol A. Wenn nun der leuchtschwächere Algol B den leuchtkräftigen Algol A zum Teil bedeckt, sehen wir ein Hauptminimum. Die Ursache dieser »Sternfinsternis« wurde von John Goodricke schon 1782 erkannt. Er ist der Entdecker des regelmäßigen Lichtwechsels von Algol.

Mittlerweile wurden Algol A und B sogar schon mit optischer Interferometrie abgebildet: Die beiden Sterne sind maximal nur 2 Millibogensekunden voneinander entfernt. Die Umlaufzeit von Algol A und B verändert sich durch den Austausch von Masse von Algol B zu A immer wieder um Bruchteile einer Sekunde. Daher sind die Helligkeitsminima nur über wenige Jahre auf wenige Minuten vorhersagbar. Das macht die Beobachtung eines Minimums mit freiem Auge oder Digitalkamera nicht nur besonders interessant sondern auch wertvoll.

Wolfgang Vollmann

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