Trotz des entlegenen Ortes des Atmosphäreneintritts kamen zahlreiche Beobachtungen des Boliden mit zum Teil exotischen Techniken zusammen: Ein (namentlich nicht genannter) US-Militärsatellit registrierte die Explosion um 4:46:40 MESZ in 37km Höhe, der Wettersatellit Meteosat 8 sah sie in allen Spektralbändern, für eine Webcam in Ägypten erhellte sich kurz die Landschaft, die (gerade noch rechtzeitig alarmierte) Besatzung eines weit entfernten Verkehrsflugzeugs sah den Blitz am Horizont, und ein Infraschall-Sensor in Kenia registrierte die Druckwelle der Explosion viele Minuten später. Aus den Satelliten- wie Infraschalldaten ergibt sich die erwartete Explosionsenergie, die einer Kilotonne TNT entspricht. Mit dem Fall von ein paar Meteoriten konnte zwar gerechnet werden, aber die politischen Verhältnisse im nördlichen Sudan machen eine Suche von ausländischen Expeditionen nahezu aussichtslos. Stattdessen hat der Fall 2008 TC3 manche Fragen aufgeworfen: Was wäre gewesen, wenn der Körper größer und Folgen am Boden wahrscheinlich gewesen wären? Wie wäre die Bevölkerung in der — von Anfang an ziemlich präzise bekannten — Impaktzone informiert worden? Nach Auskunft des Asteroidenspezialisten Paul Chodas vom JPL wird bereits an Software gearbeitet, die die sich entwickelnde Bedrohungslage live für jedermann erkennbar machen wird. Und werden künftige Suchprogramme wie PanSTARRs und LSST eine längere Vorwarnzeit von unbekannten Miniasteroiden im Anflug bringen? Eher nicht, sagt Chodas: Zwar haben sie eine viel bessere Grenzgröße als die heutigen Systeme, beobachten dasselbe Himmelsfeld aber nur alle paar Tage.
André Knöfel und Daniel Fischer
JPL-Meldung zu der Satellitenbeobachtung: neo.jpl.nasa.gov/news/news160.html | |
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