Ein Reducer (englisch ‚to reduce‘ = ‚reduzieren‘) reduziert die effektive Brennweite eines Teleskops. Die Betonung liegt auf effektiv, denn natürlich ändert sich nichts an der tatsächlichen Brennweite des Teleskops, denn diese wird durch die Frontlinse bzw. den Hauptspiegel festgelegt. Was geschieht, ist dagegen folgendes: Die Frontlinse oder der Hauptspiegel erzeugen ein Abbild des zu beobachtenden Objekts. Dieses Abbild kann dann entweder mit einem Okular (das wie ein Vergrößerungsglas wirkt) betrachtet werden oder mit dem Chip einer Kamera aufgefangen werden.
Kurz vor diesem Abbild wird nun ein Reducer in den Lichtweg eingefügt. Dieser Reducer ist im Prinzip eine Sammellinse, die das Licht weiter bündelt. Das eben erwähnte Abbild wird dadurch früher erzeugt. In einem Okular oder auf dem Chip ist dies gleichbedeutend mit dem Abbild einer Frontlinse oder eines Hauptspiegels mit kürzerer Brennweite.
Folgende Punkte sind nun besonders wichtig:
- Das gesamte Abbild wird kleiner. Da jedoch nur ein durch die Bauart des Teleskops festgelegter Bereich ausgeleuchtet wird, verkleinert sich auch das Abbild dieses Bereichs. Das kann dazu führen, dass auf einem Chip die Ecken nicht mehr ausgeleuchtet werden (‚Vignettierung‘).
- Da das Abbild nun auf einer kleineren Fläche entsteht, wird es natürlich auch heller. Rein rechnerisch wird das Öffnungsverhältnis eines Teleskops mittels
Ein Newton-Teleskop mit einem 20cm-Hauptspiegel und 1200mm Brennweite hat also ein Verhältnis von 6 (genauer als f/6 bezeichnet). Eine effektive Halbierung der Brennweite bewirkt also ein Öffnungsverhältnis von f/3. - Ein 0.5x-Reducer, der die effektive Brennweite halbiert, erzeugt ein Abbild in einem Viertel der ursprünglichen Größe (halbe Höhe und halbe Breite). Dafür reicht aber auch ein Viertel der bisherigen Belichtungszeit für ein genauso helles (wenn auch kleineres Bild).
- Reducer führen zusätzliche Abbildungsfehler ein, die sich zum Rand des Bildfeldes verstärken.
- Sinnvoll einzusetzen sind Reducer für Kameras mit kleinem Chip, um hiermit größere Felder am Himmel abbilden zu können. Dabei wirken sich auch Bildfehler wenig aus.
- An manchen Teleskopen kann bauartbedingt beim Einsatz eines Reducers durch den verkürzten optischen Weg der Fokus nicht mehr erreicht werden.
Hinweis: Einen einfachen Reducer kann man sich für erste Versuche auch problemlos selbst basteln. Recht gut geeignet ist eine Frontlinse eines ausgemusterten Feldstechers in Verbindung mit einem Adapter von 2 Zoll auf 1,25 Zoll. Die Linse des Feldstechers wird dabei lediglich mit Zwei-Komponenten-Kleber genau zentriert und mit der Rundung zur Teleskopöffnung gerichtet auf dem Adapter festgeklebt.