Üblicherweise ist ein Teleskop mit einem kleinen Sucherfernrohr ausgestattet, das über eine wesentlich kleinere Vergrößerung als das große Teleskop verfügt. Dadurch hat man ein viel größeres Sternenfeld im Blick und kann sich an das gewünschte Ziel heranarbeiten, falls es nicht sofort im Blickfeld gelandet ist. Gelegentlich findet sich allerdings auch ein verbauter Leuchtpunktsucher, der eine vergleichbare Funktion aufweist.
Hier schaut der Benutzer durch ein kleines Röhrchen, das allerdings nur eine Art Glasscheibe enthält und eine kleine rote Leuchtdiode mit einer Blende davor, so dass nur noch ein kleiner roter Punkt zu sehen ist. Man schaut durch das Röhrchen, sieht die Sterne und mittendrin das Spiegelbild der Leuchtdiode als kleinen roten Punkt.
Reicht diese Erklärung tatsächlich aus?
Mitnichten! Probieren Sie einmal auf die Sterne oder am Tag in die Ferne zu schauen und halten Sie ihren Zeigefinger ca. 15cm vor dem Auge. Sehen Sie den Finger scharf? Natürlich nicht, denn das Auge ist auf eine ganz andere Entfernung fokussiert. Auch umgekehrt funktioniert es nicht. Ist der Finger scharf zu sehen, verschwimmt der gesamte Hintergrund.
Es ist also doch keine einfache Glasscheibe, sondern ein optisches Element mit davon abweichenden Eigenschaft.
Die Glasscheibe ist nämlich nach vorne konvex gewölbt und von hinten konkav. Beide Krümmungsradien sind gleich. Dadurch ist die Scheibe überall gleich dick und hat praktisch keine Wirkung auf hindurch kommendes Licht.
Das reflektierte Licht hingegen trifft nur auf eine einzige Fläche. Der Beobachter sieht also das Abbild der Leuchtdiode als Spiegelbild auf der Innenfläche. Durch die Krümmung wirkt die Fläche wie eine Vergrößerungslinse. Die Werte sind genau so gewählt, dass man den leuchtenden Punkt scharf sieht, während die Augen auf unendlich eingestellt sind.
Mit zwei Stellschrauben kann die Stellung dieser Glasscheibe so eingestellt werden, dass die Position des leuchtenden roten Punktes im Sternenmeer genau dem Mittelpunkt des Blickfeldes des Teleskops entspricht. Et voilà – fertig ist der Leuchtpunktsucher.
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