Daniel Fischer
Warum Jupiters weißes Oval rot wurde: Das Blau verschwand
Es ist ein erster Schritt zum Verständnis der Farben in den Wolken des Jupiter: Das ehemals Weiße Oval BA hat sich Ende 2005 nicht etwa rot verfärbt, wie man bisher glaubte – vielmehr ist dieser Wirbelsturm, der durch die schrittweise Fusion dreier Stürme entstanden war, im Ultravioletten und Blauen Licht erheblich dunkler geworden, so dass er jetzt nur gerötet erscheint. Vielleicht hätte man diesen Zusammenhang auch schon in den Serien von Amateuraufnahmen erkennen können, die den Farbwechsel innerhalb weniger Monate dokumentieren, aber gelungen ist er erst jetzt anhand sauber kalibrierter Aufnahmen mit der Kamera ACS des Hubble Space Telescope. Ebenfalls klar zu sein scheint nach der Auswertung von Bildern des HST und der Raumsonden Cassini und New Horizons, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten aber nach der Entstehung des Ovals BA nahe am Jupiter vorbeiflogen, dass sich sein Rotationsverhalten während des Farbwechsels nicht verändert hat: Ein dynamischer Effekt scheidet als Erklärung also aus, ebenso – wie detaillierte Computersimulationen der Windströmungen zeigen – eine Wechselwirkung mit dem Großen Roten Fleck. Der war damals zwar in der Nähe aber strömungsmäßig isoliert. Damit muss die Antwort in der immer noch mysteriösen Chemie der Jupiterwolken liegen: Durch einen Diffusionsprozess scheint eine Verbindung in das Weiße Oval eingedrungen sein, die entweder von sich aus eine andere Farbe hatte oder sich dem Sonnenlicht ausgesetzt veränderte. Die Rotfärbung des Jahrhunderte alten Großen Roten Flecks ist immer noch intensiver als die des Red Spot Junior: Das mag daran liegen, dass er höher in die Atmosphäre ragt und mehr jener Chromophoren genannten Substanzen enthält, die für die Farbe sorgen.
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