Das nächste Maximum der Sonnenaktivität wird ein Jahr später als allgemein erwartet eintreten, aber dafür 30 bis 50% stärker als das vergangene sein und eines der stärksten seit Beginn der Beobachtungen von Sonnenflecken – oder es wird zwar stark, kommt aber früher. Oder aber es wird besonders schwach. Es ist immer noch eine schwarze Kunst, aus dem Treiben der Sonnenflecken der Vergangenheit das Verhalten der Sonne in der Zukunft abzuleiten, und so mutet es schon frech an, wenn Sonnenforscher des amerikanischen National Center for Atmospheric Research nun verkünden, sie hätten das Problem endgültig gelöst, nur weil ihre Technik die vergangenen acht Maxima rückwirkend mit 98%iger Präzision »vorhersagen« kann. Immerhin steckt handfeste Physik hinter ihrem »Predictive Flux-transport Dynamo Model«: eine Art »Förderband« unter der Sonnenoberfläche, dessen Existenz helioseismologische Messungen bestätigen.
Tief in der Konvektionszone der Sonne werden demnach die magnetischen Nachwirkungen vergangener Fleckengruppen geparkt, um nach langer Zeit wieder zum Vorschein zu kommen. Das Plasma zirkuliert in 17 bis 22 Jahren zwischen dem Sonnenäquator und den Polen: Der Restmagnetismus lange vergessener Fleckengruppen wird dadurch zu den Polen gezogen, sinkt 200 000 km tief in die Konvektionszone und kommt schliesslich zwei(!) Zyklen später am Äquator wieder hervor, inzwischen durch die differenzielle Sonnenrotation gestreckt und verdrillt und erneut für Aktivität sorgend. Nach dem NCAR-Modell beginnt der nächste Aktivitätszyklus (Nr. 24) erst Ende 2007 oder Anfang 2008 und wird sein Maximum etwa 2012 erreichen. Ein konkurrierendes Modell des Marshall Space Flight Center der NASA sieht zwar ebenfalls ein hohes kommendes Maximum, aber den Beginn des Zyklus 24 noch dieses Jahr – denn starke Zyklen begännen meist früh. Und wieder eine andere Analyse, von 2005, hält den kommenden Zyklus gar für den schwächsten der letzten 100 Jahre.
Der Hauptunterschied ist, dass beim dritten Modell die Stärke des eben zuende gegangenen (und eher schwachen) Zyklus die Hauptrolle spielt und ältere Aktivität »vergessen« wird, während beim NCAR-Modell der vorletzte und der vorvorletzte Zyklus entscheidend sind. Der Zyklus 24 wird wohl so intensiv verfolgt werden wie keiner zuvor. Und wer auch immer recht behalten wird: Das Minimum ist eindeutig da, denn allein im Februar blieben 21 der 28 Tage völlig fleckenfrei. Das ist für den o.g. NASA-Sonnenforscher ein klares Indiz für den Beginn des Sonnenminimums, das seiner Meinung nach das ganze Jahr 2006 dauern wird. Das heisst aber nicht, dass die Sonne völlig ruhig bleibt: Während der letzten drei Minima 1976, 1986 und 1996 gab es jeweils einen Monsterfleck und einen Sonnenflare der stärksten Klasse X. Mit Hilfe einer schon eine Weile etablierten und nun noch verbesserten helioseismologischen Technik und dem SOHO-Datenarchiv wurde übrigens die Rückseite der Sonne in den letzten 10 Jahren rekonstruiert, so dass die Entwicklung aller Aktivitätsgebiete jetzt vollständiger erfasst werden kann – vielleicht auch hilfreich beim Vorhersagen der Zukunft.
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