Sichtbarkeit von (7984) Marius – ein Beobachtungsaufruf

Im März 2014, dem Simon-Marius-Jubiläumsjahr, gab das für die Benennung von Kleinplaneten, Kometen und natürlichen Satelliten zuständige Committee for Small Body Nomenclature der Internationalen Astronomischen Union (IAU) bekannt, dass der Asteroid »1980 SM« auf den Namen (7984) Marius getauft wurde. Geeignet für die Ehrung des markgräflichen Hofastronomen waren schon allein die Initialen »SM«, die bei Asteroiden den Entdeckungszeitraum innerhalb des Jahres eingrenzen. Die Nachricht der Benennung verbreitete sich über viele Länder und selbst »The Hindi« – die zweitgrößte Tageszeitung Indiens – berichtete. Auch auf der Regiomontanus-Sternwarte Nürnberg gab es am 23. April eine Feierstunde, die vom Bayerischen Fernsehen aufgezeichnet wurde.

Der ausgewählte Asteroid wurde am 29. September 1980 von der Tschechischen Astronomin Zdeňka Vávrová am Kleť Observatorium (Hvězdárna Kleť) entdeckt. Er ist gut 10km groß und umrundet die Sonne in 2,63 AE Abstand im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Er bewegt sich durchschnittlich mit 18 km/s Geschwindigkeit und benötigt für einen Umlauf 4,27 Jahre.

Von Europa aus wird Marius im Dezember 2015 bereits mehr als sechs Stunden bei zirka 182 zu sehen sein, am 23. Januar 2016 erreicht der Asteroid dann eine Helligkeit von 174 und ist etwa zehn Stunden sichtbar; danach gehen Sichtbarkeit und Helligkeit wieder zurück. Die Simon-Marius-Gesellschaft ruft alle Kollegen auf, gezielte Messungen in Standardfiltern durchzuführen. Daraus ließen sich Aussagen zu den wahrscheinlichen Oberflächenmaterialien von Marius treffen. Aus Lichtkurvenaufnahmen über mehrere Stunden und Tage könnte man die Rotationsperiode ableiten und eine grobe Form des Kleinplaneten abschätzen. Interessant wäre vielleicht auch eine Suche nach möglichen Sternbedeckungen durch Marius.

Pierre Leich

Simon Marius Portal:
simon-marius.net/
Bahnelemente von Kleinkörpern (JPL Small-Body Database Browser):
ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi
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