Schon wieder spektakuläre Polarlichter über Deutschland

»Sehr schönes Nordlicht, visuell besser sichtbar, als das vom 26.9.2011.« Digitalfotos, 25.10.2011, 24mm-Objektiv bei f/2, 5DMk2, ISO 800 (Linkes Bild um 1:22 MESZ rechtes Bild 1:33 MESZ). [Franz-Peter Pauzenberger]
»Sehr schönes Nordlicht, visuell besser sichtbar, als das vom 26.9.2011.« Digitalfotos, 25.10.2011, 24mm-Objektiv bei f/2, 5DMk2, ISO 800 (Linkes Bild um 1:22 MESZ rechtes Bild 1:33 MESZ). [Franz-Peter Pauzenberger]
»Sehr schönes Nordlicht, visuell besser sichtbar, als das vom 26.9.2011.« Digitalfotos, 25.10.2011, 24mm-Objektiv bei f/2, 5DMk2, ISO 800 (Linkes Bild um 1:22 MESZ rechtes Bild 1:33 MESZ). [Franz-Peter Pauzenberger]
Als ob sich die Sonne für ihr all zu langes Aktivitätsminimum entschuldigen wollte, hat sie vier Wochen nach dem Polarlichtausbruch von Ende September schon wieder den Himmel u.a. über Deutschland in rotes Licht gehüllt – der fotografischen Ausbeute nach sogar noch intensiver. Der verantwortliche Koronale Massenauswurf hatte die Sonne am Morgen des 22. Oktober verlassen und die Erde 41 Stunden später – am 24. Oktober gegen 20:00 MESZ – getroffen und stärkere Wirkung entfaltet als viele Experten erwartet hatten. Alles stimmte magnetisch gesehen, die südwärts gerichtete Komponente des Feldes der solaren Teilchenmassen verband sich mit dem nordwärts gerichteten Erdfeld, und der Kp-Index schoss bis auf 7 (das Maximum ist 9) – der stärkste Magnetsturm des 24. Sonnenzyklus. Entsprechend kam es in Mitteleuropa bis weit über Deutschland hinaus ebenso zu eindrucksvollen Polarlichtern wie gleichzeitig in den USA bis nach Alabama hinab. Vor allem die intensiv rote Farbe, die nur bei größeren geomagnetischen Stürmen in dieser Reinheit auftritt, fiel diesmal vielen – auch zufälligen – Beobachtern

Solche »all-red aurorae« treten in viel größerer Höhe auf als die »gewöhnlichen« grünen, die in 100km Höhe erstrahlen: Die roten Polarlichter entstehen bereits in etwa 500km Höhe, wenn außergewöhnlich starker Elektronenfluss in die Magnetosphäre den stark verdünnten Sauerstoff der Hochatmosphäre zum Leuchten bringt – und dies mit der Farbreinheit eines Lasers mit 630nm und 636nm Wellenlänge. »Ein knallroter Nordhimmel, weiße und rote Beamer,« meldete etwa ein Beobachter aus Ostwestfalen im Polarlicht-Form des AK Meteore: »vergehend und wie aus dem Nichts an anderer Stelle neu auftauchend, alles sehr dynamisch und in Bewegung. Über mindestens 10 Minuten (obwohl – eigentlich hatte ich kein Zeitgefühl mehr) habe ich wie versteinert auf der Wiese gestanden und dieses wunderbare Schauspiel genossen, mit jedem neu erscheinenden Beamer einen Jubel in die Nacht ausstoßend.« Die Hauptaktivität fiel dabei leider erst in die Zeit weit nach Mitternacht, und »der Höhepunkt der Show war gegen 3:20 Uhr erreicht,« wie aus der Näge von Sellstedt berichtet wird: »helle Beamer durchzogen den Norden, am Horizont schimmerte es grün und rote Vorhänge erhellten den Himmel – der reinste Wahnsinn! Obwohl die Aktivität zwischendurch immer wieder nachließ, war fotografisch bis 4:40 Uhr durchgehend roter Himmel nachweisbar.« In den USA war das Timing benutzerfreundlicher: Hier war es gerade erst dunkel geworden, als der Sturm sein Maximum erreichte.

Daniel Fischer

NASA-Pressemitteilung:
www.nasa.gov/mission_pages/sunearth/news/News102511-aurora.html
Berichte & Bilder aus Deutschland:
www.polarlichter.info/111024/2011-10-24.htm
Polarlicht vor einem Monat:
www.oculum.de/newsletter/astro/100/40/6/146.po1ar.asp#1

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