Saturnringe Ziel von Meteoriten

Ringmaterial, das durch die Einschläge aufgeworfen wurde. Da die Teilchen unterschiedliche hohe Geschwindigkeiten aufweisen, verteilen sie sich zu dünnen Linien. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Keplerrotation. Die beiden Bilder oben links und oben Mitte zeigen eine Region im A-Ring, die Aufnahmedaten liegen 24,5 Stunden auseinander. Das Bild oben rechts zeigt eine Stelle im B-Ring, die beiden unteren Stellen sind im B- und im C-Ring. [NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute/Cornell]

Einschläge kosmischer Objekte bringen viele Beobachter vermutlich zunächst mit Mond- oder Planetenoberflächen in Verbindung. Aber auch die Erde wird nicht verschont. Trifft ein solches Teilchen unseren Planeten, verglüht es in 50km bis 100km Höhe als Meteor. Größere Brocken, Zentimeter bis einige Meter groß, verursachen überdies regelrechte Feuerkugeln. Schon kurz nach Ankunft der Cassini-Sonde im Saturnsystem tauchten 2005 auf Bildern erste Hinweise solcher Impaktereignisse auch im Ringsystem des Planeten auf. Dies war kein Zufallsereignis, wie Auswertungen von Aufnahmen aus dem Jahr 2012 nun deutlich machen, denn schließlich stellen die Ringe ein im Vergleich zur Erde 100fach größeres Ziel dar.

Hinsichtlich einer möglichst genauen Kenntnis der Aktivitätsrate in den unterschiedlichen Regionen des Sonnensystems, sind direkte Beobachtungen von Meteoriteneinschlägen daher von immenser Bedeutung. Auf den Bildern, die zwischen den Jahren 2009 und 2012 entstanden, sind deutlich freigesetzte Ringpartikelwolken zu erkennen, die durch Einschläge kleinerer Objekte von Zentimetern bis Metern Durchmesser, herrühren. Insgesamt sind aus den Jahren 2005, 2009 und 2012 neun Einschläge identifiziert und von anderen Ursachen unterschieden worden. Als günstig stellte sich dabei die Ringstellung des Jahres 2009 heraus: Sie standen parallel zum einfallenden Sonnenlicht in Kantenstellung. Aufsteigende Staubwolken aus den Ringen werden aber von der flachen Sonneneinstrahlung hell erleuchtet. Die aus den beobachteten Ereignissen gezogenen Rückschlüsse deuten auf etwa gleichhohe Partikelflüsse bei Saturn und Erde hin. Die Häufigkeitsverteilung der kleineren Brocken im Sonnensystem scheint also in der Sonnenferne des Saturns ähnlich zu sein wie in der Sonnennähe der Erde – ein zumindest überraschendes Resultat.

Lars-C. Depka

Originalarbeit:
www.sciencemag.org/content/340/6131/460.abstract

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