So viel Betrieb war in der Nähe von Kleinkörpern des Sonnensystems noch nie wie in den kommenden Monaten, jedenfalls gleichzeitig: Während die japanische Sonde Hayabusa 2 den Asteroiden Ryugu bereits erreicht hat sich sich auf die ersten Manöver in dessen extremer Nähe im September und Oktober vorbereitet, haben die amerikanischen Sonden OSIRIS-REx und New Horizons gerade ihre Ziele gerade erstmals gesichtet, die sie im Dezember erreichen werden.
Die Sonde Hayabusa 2 ist seit ihrer Ankunft an Ryugu Ende Juni schon weit gekommen: Mehrmals ist sie aus der Parkposition in etwa 20 km Abstand für kurze Zeit viel näher an den Asteroiden heran geflogen, und sie hat den Asteroiden ausgiebig kartiert, der übrigens „Djugu“ (mit dem „j“ wie in „Journal“ und ohne Betonung der Silben) ausgesprochen wird. Er hat sich als eine Art Kreisel herausgestellt, 880 m hoch und mit einem kreisrunden Äquatorwulst von genau 1000 m Durchmesser, ist von zahlreichen Felsen (bis 130 m Größe) bedeckt und rotiert einmal alle 7,6 Stunden. Aufgrund der Beobachtungen aus der Nähe sind jetzt – siehe die Karte oben – die Landestellen des ersten japanischen MINERVA-Landers (Abstieg am 21. September) und des deutsch-französischen MASCOT (Landung am 3. Oktober) festgelegt worden und auch die Aufsetzpunkte des Orbiters selbst, zwecks Probenentnahmen. Seinem ersten Kontakt mit der Oberfläche Ryugus Ende Oktober gehen zwei Generalproben am 12. September und Mitte Oktober mit extremen Annäherungen voraus: Im September soll bereits eine Minimalhöhe von 30 Metern erreicht werden, das kritischste Manöver bisher. Ab- und Wiederaufstieg in die Parkposition sollen dabei binnen 36 Stunden erfolgen.
Als nächster wird am 3. Dezember OSIRIS-REx (der Origins Spectral Interpretation Resource Identification Security – Regolith Explorer) sein Ziel erreichen, das seine Kamera am 17. August zum ersten Mal aus 2,3 Mio. km Abstand erspäht hat: Die nächsten Monate wird Bennu systematisch beobachtet, um seine physischen Eigenschaften besser kennen zu lernen und auch, ob es Staubwolken oder kleine Monde in der Nähe gibt, die bei der Annäherung und letztlich Einsammlung einer Bodenprobe – im Juli 2020 – gefährlich werden könnten. Neueste Untersuchungen von der Erde aus zeigen übrigens eine gewisse Ähnlichkeit mit einem – inaktiven? – Kometenkern. Ab Ende Oktober sollten auch die generelle Gestalt des 500-Meter-Objekts (vermutlich recht ähnlich Ryugus) und ab Mitte November erste Oberflächendetails erkennbar werden, während vier Bahnmanöver das Rendezvous vorbereiten. Dann bleibt OSIRIS-REx erst einmal in 7 bis 19 km Abstand, um Bennu ausgiebig zu charakterisieren. Völlig anders wird das bei 2014 MU69 (noch ohne offiziellem Namen) sein, an dem New Horizons mit hoher Geschwindigkeit vorbei schießen wird. Wie schon 2015 beim ersten Ziel Pluto müssen in wenigen Tagen alle Daten gewonnen werden, die dann in den folgenden Monaten ganz langsam zur Erde übertragen werden. Die überraschend frühe Sichtung bereits am 16. August, noch dazu in einem ausnehmend dichten Sternfeld (Bilder oben), zeigt schon einmal, dass die Bahn des erst vor vier Jahren entdeckten kleinen Himmelskörpers gut verstanden ist.LINKS:
Die nächsten Schritte von Hayabusa 2: http://www.hayabusa2.jaxa.jp/en/enjoy/material/press/Hayabusa2_Press20180823_ver6_e.pdf
PM des DLR dazu: https://www.dlr.de/dlr/presse/desktopdefault.aspx/tabid-10172/213_read-29511/#/gallery/31818
Erstes Bild von Bennu: https://www.nasa.gov/feature/goddard/2018/nasas-osiris-rex-begins-asteroid-operations-campaign
Neues Paper zu Bennu: https://arxiv.org/abs/1808.07812
Erstes Bild von 2014 MU69: http://pluto.jhuapl.edu/News-Center/News-Article.php?page=20180828
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…