Rosetta: Neuer Schwung mit Blick auf die Erde

Die Raumsonde Rosetta (künstlerische Darstellung). [ESA]Die europäische Raumsonde Rosetta, die 2014 in einem Orbit um den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko einschwenken und diesen untersuchen soll, ist wieder zur Erde zurückgekehrt. Grund dafür ist das dritte von insgesamt vier Swing-By-Manövern, das die Sonde nutzte, um diesmal im Gravitationsfeld unseres Heimatplaneten neuen Schwung zu holen. Am 13. November um 21:57 MEZ flog Rosetta 5295km hoch über dem Pazifischen Ozean mit einer Geschwindigkeit von 12,5km/s relativ zur Erde. Dabei nahm sie genug Energie auf, um mit größerer Geschwindigkeit in Richtung des äußeren Planetensystems weiterzufliegen. Rund die Hälfte ihrer über 7 Milliarden Kilometer langen Reise hat sie schon hinter sich. Noch ein weiteres Mal, im November 2009, wird Rosetta die Erde besuchen. Ein besonderes Ereignis steht ein Jahr zuvor an – dann wird Rosetta beim Durchfliegen des Asteroidengürtels einige Kleinplaneten genauer unter die Lupe nehmen können.

Die Nähe der Raumsonde zur Erde ließen die Wissenschaftler nicht ungenutzt. Rosetta erhielt den Auftrag, bei Ihrem Vorbeiflug aktuelle Daten zu sammeln: Dazu gehörten Messungen der Magnetosphäre und die Suche nach Meteoren in der Erdatmosphäre; vor allem aber sorgte Rosetta für beeindruckende Bilder von der Erdoberfläche. Zum Einsatz kam dabei OSIRIS (Optical, Spectroscopic, and Infrared Remote Imaging System), das Hauptkamerasystem an Board der

Blick auf die Nachtseite der Erde am 13. November 2007. Das Komposit aus zwei Aufnahmen aus 75000km und 80000km Entfernung zeigt die Sichel der Erde am Südpol und die künstlich beleuchtete Nordhalbkugel. [ESA]
Blick auf die Nachtseite der Erde am 13. November 2007. Das Komposit aus zwei Aufnahmen aus 75000km und 80000km Entfernung zeigt die Sichel der Erde am Südpol und die künstlich beleuchtete Nordhalbkugel. [ESA]
Der Mond aufgenommen von Rosetta am 13.11. In der Mitte der Mondscheibe ist das Mare Crisium zu sehen, rechts blickt auf normalweise hinter dem Mondrand verborgene Gebiete. [ESA]
Der Mond aufgenommen von Rosetta am 13.11. In der Mitte der Mondscheibe ist das Mare Crisium zu sehen, rechts blickt auf normalweise hinter dem Mondrand verborgene Gebiete. [ESA]
Sonde, bestehend aus einer Weitwinkelkamera und einer Telekamera. Für Amateurastronomen dürfte dabei der Blick auf die Nachtseite unseres Planeten mit seinen Licht überfluteten Stadtregionen besonders spannend sein. Aber auch vom entfernten Mond und von der Antarktisregion gibt es beeindruckende Aufnahmen. Auch den Abschied von der Erde wird Rosetta dokumentieren: In täglichem Abstand fängt sie den Blick auf das Erde-Mond-System ein und sendet ihn zur Erde.

Stephan Schurig

Swing-By-Manöver

Unter einem Swing-By-Manöver (auch Fly-By-Manöver) versteht man ein Verfahren in der Raumfahrt, bei dem eine Raumsonde in den Anziehungsbereich eines Planeten fliegt. Dabei erhält sie einen Impuls des massereichen Himmelskörpers und kann dadurch ihre Reise in einer neuen Bahn mit höherer Geschwindigkeit fortsetzen.

Rosetta in Zahlen
Start 2. März 2004, Kourou
Trägersystem Ariane 5 G+
Missionsziel 2015: Besuch des Kometen 67P/Churymov-Gerasimenko
Gewicht 3000kg
Abmessungen 2,8m×2,1m×2,0m
Swing-By-Manöver 3× Erde (2005, 2007, 2009), 1× Mars (2007)
Kosten ca. 770 Mio. €
Rosetta Mission (ESA): www.esa.int/SPECIALS/Rosetta
interstellarum 51, Seite 10: »Raumfahrt aktuell: Rosetta und New Horizons unterwegs«
interstellarum 55, Seite 14: »Der helle Wahnsinn – Wie der Sternhimmel verschwindet«

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