Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Errichtung eines Großplanetariums war am 25. Mai 1960 gefallen, als es in Bochum bereits eine weithin bekannte Volkssternwarte gab: Unter der Leitung von Heinz Kaminsky befasste sie sich allerdings seit 1957 praktisch nur noch mit der Radioverfolgung von künstlichen Erdsatelliten. Das zentraler gelegene Planetarium schien da eine sinnvolle Ergänzung, und die Zeit war günstig, hatte die Stadt doch bereits die Absicht, im Stadtparkbereich konzentriert öffentliche Kultur- und Veranstaltungsgebäude zu errichten. Der erste Spatenstich und das Richtfest folgten 1962 und am 6. November 1964 schließlich die Eröffnung – und noch heute sieht das gleichzeitig robust und futuristisch angelegte Gebäude, seit 2005 auch unter Denkmalschutz, äußerlich fast unverändert aus. Im Inneren freilich ging die Entwicklung kontinuierlich weiter: 1986 zum Beispiel wurde die Projektionsfläche in der Kuppel erneuert und der Planetariumsprojektor von der Firma Zeiss generalüberholt, dessen Steuerung 1987 Computer übernahmen und zu dem sich zahlreiche Dia- und Videoprojektoren gesellten. Das ermöglichte eine immer größere Vielfalt von Programmen, die allesamt im eigenen Haus entwickelt wurden.
Im Jahr 2000 wurde der 1964er-Projektor in den Ruhestand geschickt und durch den bis heute modernsten Sternprojektor der Welt, das Modell IX »Universarium« der Firma Zeiss, ersetzt. Dieser bringt über 9000 leuchtende Sterne auf die riesige Kuppel. 2010 wurden die Zusatzprojektoren wieder abgeschafft und durch das Ganzkuppelvideosystem »FullDome Powerdome« ersetzt, das mit dem unübertroffen brillianten und scharfen optomechanischen Sternprojektor eng verzahnt ist.
So hat das Planetarium zwar seine ursprüngliche Erscheinung bewahrt, ist aber in seiner technischen Ausstattung heute eines der modernsten weltweit: ein Teil Bochums und des gesamten Ruhrgebiets, der nicht mehr wegzudenken ist und dabei immer beliebter wird: War das Haus 1964 noch für weniger als 50000 Besucher geplant worden, so überschreitet es seit drei Jahren regelmäßig die Marke von 200000 Besuchern im Jahr (was in Deutschland nur noch von Hamburg übertroffen wird).
Das Jubiläumswochenende – Samstag und Sonntag, 8./9. November – wird entsprechend groß gefeiert, mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Planetariumsshows vom Vormittag bis zum späten Abend zu »nostalgischen« Preisen im Angebot: Unter dem Motto »1 Cent pro Jahr« haben alle Shows einen einheitlichen Eintrittspreis von nur 50 Cent.
Daniel Fischer
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