Natürlich gab es immer die Hoffnung, dass der Komet C/2011 L4, wenn er endlich der Dämmerung entrinnen würde, noch eine interessante Vorstellung am dunklen Nachthimmel bieten könnte – auch wenn das Perihel schon über einen Monat her war. Aber wer hätte geahnt, dass die besten Bilder des Kometen am Nordhimmel, mit einem enorm aufgefächerten Staubschweif, erst Mitte April gelingen würden, bei einer Sonnenelongation von knapp 50°? Allerdings erfordert es inzwischen einigen technischen Aufwand, um den Schweif in seiner vollen Pracht einzufangen: lichtstarke Teleskope oder Teleobjektive, natürlich nachgeführt, und viele Einzelbilder mit zusammen einer langen Belichtungszeit – vereinzelt wurde schon mal über eine Stunde lang integriert! Von einem Gasschweif ist auch dann nichts zu erkennen, wohl aber ist innerhalb des bis zu 150° aufspannenden Staubfächers ein markanter Staubstrahl aufgetaucht, über dessen Bedeutung noch diskutiert wird.
Die geometrischen Sichtbedingungen des im deutschen Sprachraum längst zirkumpolar gewordenen PANSTARRS verbessern sich in den kommenden Wochen langsam weiter. Allerdings stört bis zum 26. April der helle Mond während des gesamten dunklen Intervalls von ca. 22:45 bis 4:00 MESZ, während der Komet durch das »W« der Kassiopeia zieht. Erst dann beginnt wieder ein dunkles Zeitfenster am Abend nach Dämmerungsende gegen 23:00 MESZ, wenn der Komet mit ca. 25° Höhe – etwas mehr im Norden, weniger im Süden – seine untere Kulmination in Nordrichtung erlebt. Am 1. Mai steht der gerade in das Sternbild Kepheus gewechselte PANSTARRS bereits rund 33° hoch im NNO, wenn der Mond aufgeht. Und wenige Tage später hat sich der Mond ganz vom Nachthimmel zurückgezogen, und der Komet kann gegen 3:30 MESZ vor Beginn der Morgendämmerung 40° hoch im Nordosten beobachtet werden. Die Komahelligkeit wird dann auf etwa 7,m0 gesunken sein – aber nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen dürften sich Astrofotografen immer noch auf einen interessanten Staubschweif freuen können.
Daniel Fischer
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