Neuer Februar-Meteorschauer

Meteorschauer, die von langperiodischen Kometen verursacht werden, sind extrem selten: Nur wenige Fälle wie die Alpha-Monocerotiden und die Aurigiden sind bekannt, und die Schauer sind auch nur ein- oder zweimal alle 60 Jahre aktiv, wenn die Riesenplaneten Jupiter und Saturn die Staubwolken, die der Komet im Perihel hinterließ, wieder genau an die richtige Stelle geschoben haben, wo die Erde hindurch stößt. Da die Ausbrüche dann auch nur Stunden dauern, können solche Meteorströme leicht übersehen werden: Sie fallen am ehesten Videokameras auf, die ständig an den Himmel starren. Ein Netzwerk von »Cameras for Allsky Meteor Surveillance« (CAMS) an drei Standorten in Kalifornien, das für die Überprüfung von über 300 angeblichen schwachen Meteorschauern aus einer Arbeitsliste der IAU eingerichtet wurde, ist am 4. Februar diesen Jahres offenbar fündig geworden: Zwischen 6 und 17 Meteore eines 7-Stunden-Intervalls hatten alle ziemlich genau denselben Radianten, also praktisch identische Bahnen – und in den Nächten davor und danach kam von dort kein einziger Meteor.

Die Bahnen der Staubteilchen außerhalb der Atmosphäre, durch Beobachtung ihrer Meteore an zwei der Stationen berechnet, erwiesen sich als extrem lang gestreckt und haben Perioden von über 53 Jahren: Der Verursacher der bereits Februar-Eta-Draconiden getauften Meteore ist offensichtlich ein – unbekannter – langperiodischer Komet, der den Staub vor hunderten oder auch tausenden von Jahren bei seinem letzten Periheldurchgang verlor. Und wenn sein Staub die Erde treffen kann, dann kann er es im Prinzip auch selbst: Langperiodische Kometen, die den Großteil der Zeit völlig unbeobachtbar in den Tiefen des Sonnensystems zubringen, sind ein notorisches (aber auch sehr kleines) Restrisiko, das auch die besten Himmelsdurchmusterungen nicht ausschließen können. Nach ersten Analysen könnten die Februar-Eta-Draconiden 2016 oder 2023 und dann erst wieder 2076 wiederkehren – und was ihren Kometen betrifft: Nach dem könnte man entlang der Bahn seiner Staubteilchen Ausschau halten. An einem 4. Februar auch tatsächlich auf der Erde einschlagen könnte er natürlich nur, wenn auch Jupiter und Saturn gerade »richtig« stehen …

Daniel Fischer

Originalarbeit (PDF):
cams.seti.org/FED.pdf
Erste Meldung:
cams.seti.org/CBET2763.txt
CAMS-Homepage:
cams.seti.org
Daniel Fischer

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