Weitgehend unbeachtet zieht der japanische Infrarotsatellit Akari (»Licht«) seit gut vier Jahren seine Bahn – aber jetzt macht er mit einem umfassenden Katalog von Himmelsquellen und der Karte dazu (siehe Abb. unten) von sich reden: Der IR-Satellit IRAS hat nach rund 25 Jahren einen direkten Nachfolger gefunden. Das Primärziel von Akari, als ASTRO-F gestartet, war eine komplette Durchmusterung des Himmels mit viel größerer Schärfe und in mehr Farben als beim Pionier IRAS, begleitet und gefolgt von gezielten Langzeitbelichtungen ausgewählter Objekte und Himmelsfelder.
Mit seinem 69cm-Spiegel und einem Wellenlängenbereich von 2µm bis 160µm scheint Akari zwar dem bekannteren Spitzer Space Telescope der NASA vergleichbar, doch die beiden Satelliten (denen jeweils schon vor einer Weile ihr Kühlmittel ausgegangen ist) waren geradezu komplementär: Akari hatte ein größeres Gesichtsfeld – und konnte nahezu den ganzen Spektralbereich in 13 Bändern vom nahen bis fernen IR lückenlos erfassen, während Spitzer nur bestimmte Wellenlängen sah und einiges verpasste. Eines der beiden Instrument Akaris, der Far-Infrared Surveyor (FIS), war speziell für die anfängliche Durchmusterung gedacht und sah den Himmel in vier Farben von 50µm bis 160µm, während die InfraRed Camera (IRC) für 2µm bis 26µm zuständig war.
Bei der Durchmusterung von Mai 2006 bis August 2007, als nach 550 »kalten Tagen« das flüssige Helium aufgebraucht war, wurde der ganze Himmel in 6 Wellenlängenbereichen von 9µm bis 160µm erfasst: Wie den jetzt vorgelegten zwei Katalogen zu entnehmen ist, sichtete die IRC bei 9µm und 18µm insgesamt 780000 Quellen, während es beim FIS bei 65, 90, 140 und 160µm 430000 sind. Die Ortsauflösung liegt nun im Bereich von Bogensekunden, gegenüber den Bogenminuten bei IRAS, und bei 18µm ist Akari auch zehnmal empfindlicher. Damit hat der Satellit auch ein wesentliches Missionsziel erfüllt, das einst zum Einstieg der ESA in das Projekt geführt hatte: Dem großen europäischen Infrarotsatelliten Herschel steht nun ein viel umfangreicherer Katalog mit möglichen Zielen für Einzelbeobachtungen zur Verfügung, der bereits für die nächste Runde von Anträgen benutzt wird. Unterdessen hat die statistische Auswertung des großen Akari-Datensatzes begonnen, der Erkenntnisse quer durch das Universum verspricht. Über eine halbe Million Galaxien bis zu einer Rotverschiebung von 1 dürfte z.B. der FIS gesichtet haben, dazu exotische und seltene Objekte mit hoher Rotverschiebung. Und in der Milchstraße sind nahe Sternbildungsregionen von Interesse, dazu Braune Zwerge, Sterne mit Staubscheiben und Protosterne. Noch ist auch die Mission von Akari selbst nicht vorbei: Ein mechanisches Kühlsystem ermöglicht den weiteren Betrieb der IRC bei kurzen Wellenlängen.
Daniel Fischer
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