Diesen Sommer soll es tatsächlich nach mancher Verzögerung losgehen: Die ersten Schulklassen können »ihr« Teleskop in Texas in Beschlag nehmen, das erste der beiden MONET-Instrumente, die die Krupp-Stiftung der Allgemeinheit – stellvertreten durch Göttinger Astronomen – geschenkt hat. Vergangenen Winter wurde das 1,2 m-Teleskop auf dem McDonald Observatory in Texas installiert und seither langsam in Betrieb genommen. Hauptziel des Projekts ist die Förderung des Physik- und Informatikunterrichts in deutschen Schulen, v.a. im Ruhrgebiet (die Stiftung ist in Essen ansässig) und Niedersachsen: Teilnehmende Klassen steuern die Teleskope – das zweite wird dieses Jahr in Südafrika aufgestellt – entweder »live« via Internet oder (was der Regelfall sein wird) »bestellen« Beobachtungen, die bei passender Gelegenheit automatisch durchgeführt werden. Das Curriculum soll sich dabei an Hands-On-Universe orientieren, und die Klassen sollen sich international vernetzen. »Die erste offizielle Remote-Nutzung wird von Schüler/innen in Essen oder Bochum passieren,« so MONET-Chef Rick Hessman am 10. März zu interstellarum, »bei einer zusammen mit der Krupp-Stiftung zu organisierenden Veranstaltung.«
Um die Aufstellung der vollautomatischen Teleskope und ihre Wartung kümmern sich die Sternwarten vor Ort, die im Gegenzug einen Teil der Beobachtungszeit für ihre eigenen Wissenschaftler und Studenten erhalten. Die kleinen Teleskope eignen sich vor allem für zeitintensive Projekte wie die Suche nach NEOs, die Überwachung veränderlicher Sterne oder lange Simultanbeobachtungen ausgewählter Quellen, die gleichzeitig von Satelliten untersucht werden. Neben Oberstufen-Schulklassen in der ganzen Welt (bei klarer Bevorzugung der o.g. deutschen Regionen) dürfen auf der anderen Seite übrigens auch »Bildungseinrichtungen wie Museen, Planetarien und School-Labs« mitmachen – und es kostet absolut nichts (im Gegensatz etwa zu den 2 m-Faulkes-Teleskopen der Briten, wo nur kleine Kontingente gratis sind)! Und wie wird die MONET-Beobachtungszeit vergeben? »Fundamental auf dieselbe Weise wie bei den professionellen Astronomen der Partner-Organisationen«, heisst es auf den Webseiten des Projekts, und wer weiss: Wenn erst alles läuft und der Bedarf seitens der anderen Nutzer nicht zu gewaltig ist, können vielleicht auch Arbeitsgruppen an Volkssternwarten zum Zuge kommen und sich zuweilen Messzeit besorgen. Noch besitzt schliesslich nicht jede VSW einen eigenen Ein-Meter-Spiegel …
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