Meilenstein in der optischen Interferometrie: echtes Bild eines normalen Sterns gelungen!

Interferometrie

Zum ersten Mal ist es mit einem optischen Interferometer gelungen, ohne grössere Tricks ein echtes Bild von der Oberfläche eines sonnenähnlichen Sterns zu erhalten: Bisher war so etwas nur bei sehr großen Sternen und mit allerlei Zusatzannahmen über ihre Natur möglich. Aber Fortschritte bei der Datenanalyse des CHARA-Interferometers auf dem kalifornischen Mt. Wilson haben nun zu einem »monumentalen Fortschritt« geführt, wie der CHARA-Direktor sagt, und die zweidimensionale Darstellung von Sternoberflächen wie nun beim Atair gelungen sei dabei erst der Anfang. Vielmehr könnte man bald auch in der Lage sein, Exoplaneten neben Sternen mit interferometrischen Methoden abzubilden.

Das Licht von vier der kleinen CHARA-Teleskope waren in Sachen Atair zusammengeführt worden, um die Winkelauflösung eines 265 x 195 Meter großen optischen Teleskops von unter einer Millibogensekunde zu erreichen, und lediglich eine elliptische Gestalt des Sterns musste angenommen werden, wie sie bei einem schnellen Rotator naheliegt. Das Bild zeigt klar den Effekt des »gravity darkening« auf die stark verzerrte Sternphotosphäre: Wegen der starken Abplattung durch die Rotation ist die effektive Temperatur am Äquator deutlich geringer als an den Polen. Dieses Phänomen wurde zwar auch schon früher mit Interferometern nachgewiesen, insbesondere bei Vega, aber erst die neuartige annahmenfreie Bildrekonstruktion von CHARA erlaubt die direkte Kartierung der Photosphärenhelligkeit: Sie liegt am Äquator bei 60-70% des Polwertes. Und prompt machen sich Widersprüche zur Theorie bemerkbar, die eine weniger starke Verdunkelung des Äquators voraussagt.

Daniel Fischer

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