Komet C/2009 R1 (McNaught) heller als erwartet

C/2009 R1 McNaught am 19.5.2010, CCD-Aufnahme, 19.5.2010, 2:19 MEZ, 8"-Astrograph bei 530mm, SXV-H9, 6x3min (L), 1x2min (je RGB), [Michael Jäger, www.cometpieces.at]
C/2009 R1 McNaught am 19.5.2010, CCD-Aufnahme, 19.5.2010, 2:19 MEZ, 8″-Astrograph bei 530mm, SXV-H9, 6x3min (L), 1x2min (je RGB), [Michael Jäger, www.cometpieces.at]

Heller als erwartet präsentiert sich der Komet C/2009 R1 (McNaught) derzeit am Morgenhimmel. Der abnehmende Mond, die kurzen Juninächte und die geringe Horizonthöhe werden es zwar nicht ganz einfach machen, den Schweifstern in den kommenden zwei Wochen zu beobachten, die Helligkeitsentwicklung ist aber sehr vielversprechend und könnte dafür sorgen, dass McNaught sich auch am nicht ganz dunklen Himmel gut durchsetzt. Eine maximale Helligkeit zwischen 2 ,m0 und 3 ,m0 gegen Ende Juni ist aus heutiger Sicht durchaus vorstellbar.

Entdeckt wurde C/2009 R1 am 9. September 2009 von Rob McNaught mit dem 0,5m-Schmidt-Teleskop am Siding Spring Observatorium in Australien – es war bereits seine 51. Kometenentdeckung. Der Komet ist zunächst am nordöstlichen Morgenhimmel im Grenzbereich der Sternbilder Fische, Dreieck und Andromeda zu finden, je nach geographischer Breite wird er dann zwischen Anfang und Mitte Juni zirkumpolar. Die Gesamthelligkeit beträgt aktuell etwa 7 ,m0 und steigt rasch an, so dass ein Feldstecher bereits genügen sollte, um McNaught aufzufinden. Zur Beobachtung empfiehlt sich die Zeit kurz vor Dämmerungsbeginn, wenn der Komet seine maximale Höhe am noch möglichst dunklen Himmel erreicht – abhängig vom Standort werden dies zwischen 10° und 20° sein. Leider wird es im nördlichen Teil des Beobachtungsgebietes um diese Jahreszeit nicht mehr vollständig dunkel.

Fotografisch lassen sich seit kurzem ein mehrere Grad langer, dünner Plasmaschweif und ein kurzer Staubschweif nachweisen. Die Schweiflänge sollte bis zum Perihel am 2. Juli in 0,40AE Sonnendistanz noch beträchtlich anwachsen. Für Astrofotografen besonders interessant dürften die Rendezvous mit Deep-Sky-Objekten werden. Am 8. Juni gibt es z.B. eine enge Begegnung mit NGC 891, einer Galaxie in Kantenstellung. Am 10. Juni erreicht C/2009 R1 das Sternbild Perseus und zieht 1° nördlich an M34 vorbei. Die Erdnähe erfolgt am 15. Juni, mit einem Abstand von 1,13AE kommt C/2009 R1 uns aber nicht sehr nahe. Die Helligkeit könnte bis dahin gut 4 ,m0 betragen und er sollte nun auch ohne weiteres mit freiem Auge sichtbar sein.

Burkhard Leitner

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