Zum ersten Mal in aller Munde war das Phänomen 1988, als es in brillianter Klarheit bei der Supernova 1987A in der Große;n Magellanschen Wolke beobachtet wurde (Filmchen): konzentrische Ringe, die mit enormer Geschwindigkeit vom Ort der Sternexplosion weg zu eilen schienen. Bekannt war dieses Schauspiel eines »Lichtechos« der Astrophysik aber schon lange und bereits bei klassischen Novae in der Milchstraße beobachtet worden: Das Licht des anfänglichen, relativ scharfen Helligkeitsmaximums der Sternexplosion, das sich kugelförmig in den Raum ausbreitet, wird von Schichten aus interstellarem Staub zur Erde gestreut. Bei intensiven Beobachtungen der LMC – bei denen es eigentlich um die Detektion von Microlensing-Ereignissen ging – haben Rest et al. (Nature 438 [22.12.2005] 1132-4) drei weitere schemenhafte Lichtechos entdeckt (und später noch ein weiteres), die freilich auf Supernovae schon vor Jahrhunderten zurückgehen.
Man sieht hier keinen schön geschlossenen Ring mehr, sondern nur noch hier und ein ein kleines Segment, das wegen des enorm angewachsenen Radius praktisch gerade geworden ist – und diese »Lichtstangen« scheinen sich senkrecht zu ihrer Achse über den Himmel zu bewegen. Wenn man diese Bewegungen zurück verfolgt, dann landet man bei in den ersten Fällen prompt bei drei der sechs kleinsten und damit sicher auch jüngsten Supernovareste der LMC. Für zwei der Sternexplosionen liess sich dank der Lichtecho-Dynamik erstmals ein Alter bestimmen (rund 410 bzw. 610 Jahre), und Rest et al. gaben in ihrem Paper auch der Hoffnung Ausdruck, dass eine Spektralanalyse des schwachen Glimmens Informationen über die lange vergangenen Sternexplosionen selbst liefern könnte. Prompt ist dies nun gelungen! Beim hellsten der vier Echos zeigt das Spektrum, dass man es mit einer Supernova des Typs Ia zu zun hatte (wie aufgrund der Natur des dazugehörigen Supernovarests auch vermutet wurde), und rasche Fortschritte der »Lichtarchäologie« sind nun zu erwarten. Und wieder einmal hat der legendäre Astronom Fritz Zwicky Recht behalten: Er hatte bereits 1940 vorausgesagt, dass man das Licht historischer Supernovae in schwachen Echos wiederfinden sollte …
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